Übergreifen der US-Hypothekenkrise

In Deutschland wird es so schnell keine Bankenpleite geben. Dafür greift der in die Krise geratenen IKB sogar die private Konkurrenz unter die Arme. Die im MDax notierte Bank hatte sich im kriselnden US-Hypothekenmarkt verspekuliert und ist in eine finanzielle Schieflage geraten. Die Staatsbank KfW, mit 38% Beteiligung größter Anteilseigner der IKB, hatte seine Tochter bereits mit einer milliardenschweren Bürgschaft unterstützt. Nun beteiligt sich auch die private Konkurrenz an der Rettungsaktion. An dem 3,5 Mrd. Euro schweren zusätzlichen Rettungspaket sollen sich u. a. die Deutsche Bank und die Commerzbank beteiligt haben.

Eine richtige Entscheidung. Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, ein Unternehmen, welches riskante Geschäfte betreibt, ist selbst Schuld und muss die Konsequenzen (Insolvenz) tragen. Dies gilt sicherlich für fast alle Branchen – mit Ausnahme der Finanzinstitute. Eine wirtschaftliche Schieflage der Finanzbranche hat wesentlich schlimmere Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft wie bei anderen Branchen. Aus diesem Grund wurden nach der letzten Bankenkrise Anfang der 30er Jahre zahlreiche Aufsichts- und Sicherungssysteme für Banken in Deutschland installiert.

Eine Insolvenz einer deutschen Bank, deren Bonität bisher von den Rating-Agenturen mit der sicheren Einstufung „AA“ versehen wurde, hätte das Vertrauen der Anleger in das deutsche Bankensystem erschüttern können. Wenn die Anleger dann massenhaft ihr Geld abziehen, kann dies zu einer Kettenreaktion führen, die auch gesunde Banken in Schwierigkeiten bringt. Die Solidarität der Banken erfolgt also nicht aus reiner Nächstenliebe.. Zumindest dürften jetzt auch die Pessimisten, die ein Übergreifen der US-Hypothekenkrise auf die ganze deutsche Finanzbranche befürchteten, ruhiger schlafen können. So schnell lässt sich das deutsche Bankensystem eben nicht umhauen.

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