China verfügt inzwischen über Devisenreserven in Höhe von 1330 Mrd. Dollar. Aufgefangen und angehäuft in riesigen Kapitalbündeln, sprich Staatsfonds, will China jetzt mehr damit verdienen. Wir sprachen vor einigen Wochen bereits über dieses Thema
Einigen westlichen Politikern und Finanzexperten treibt dieses Thema inzwischen den Angstschweiß auf die Stirn. Doch gibt es dazu wirklich einen Grund?
Zahlreiche Länder haben Staatsfonds
China ist nicht das einzige Land, das Staatsfonds hat. Bereits in den 70er-Jahren flossen während der ersten Ölkrise enorme Geldmassen in die Ölförderländer im Nahen Osten. Einen großen Teil dieser Gelder investierte man damals kurzerhand in Prestigeprojekte. Der Rest wurde niedrig verzinst angelegt. Als die Ölpreise Ende der 80-er-Jahre sanken gerieten viele dieser Länder in akute Finanznot.
Um die Gelder besser anzulegen, wurden Staatsfonds gegründet, die das Geld auf den weltweiten Kapitalmärkten gewinnbringend anlegen oder sich in Unternehmen einkaufen.
Weltweit werden laut Schätzungen der Morgan Stanley Investmentbank etwa 2500 Milliarden Dollar von diesen Fonds verwaltet. Die meisten Staatsfonds werden von Schwellenländern in Asien und rohstoffreichen Ländern verwaltet. In Europa ist Norwegen das einzige Land, das einen Staatsfonds besitzt und in den die Geldmassen aus der Ölförderung fließen.
An der Spitze steht der weltweit größte Staatsfonds – Abu Dhabi Investment Authority (ADIA) mit 875 Mrd. Dollar. Zum Verdeutlichung: Mit weniger als einem Zehntel seines Kapitals könnte dieser Fond schon morgen die Deutsche Bank aufkaufen.
Undurchsichtig ja, aber gefährlich?
Die Staatsfonds werden von Finanzmarktexperten gemanagt und agieren im Verborgenen. In vielen Fällen ist nicht viel mehr über sie bekannt als die Briefkastenadresse.
Fakt ist jedoch, dass die Fonds zu mächtigen Mitspielern an den Weltfinanzmärkten geworden sind. Gefährlich könnte es zum Beispiel werden, wenn sich ausländische Staatsfonds in Schlüsselindustrien wie Post, Telekommunikation, Banken oder die Rüstungsindustrie einkaufen. Wenngleich hier eingeräumt werden muss, dass die Staaten diese so genannten Schlüsselindustrien durch Gesetze und Instrumente wie die „Goldene Aktie“ protektionieren. Auch gibt es Befürchtungen, dass wichtige deutsche Unternehmen komplett in die Hände ausländischer Anteilseigner fallen könnten. Dabei muss auch an die leeren Staatskassen gedacht werden, die den Hang zur Veräußerung des Tafelsilbers noch einmal beschleunigen könnten. Da die Anlagepolitik der Staatsfonds direkt oder indirekt von der Regierung des jeweiligen Landes diktiert wird, könnte somit politischer Einfluss auf diese Unternehmen genommen werden. (good-morning-asia.de)