(ZDF.de): „…In Zukunft können sich Patienten in Deutschland nicht mehr darauf verlassen, dass das Bundesinstitut ihnen riskante Arzneien vom Leib hält. Denn Gesundheitsministerin Ulla Schmidt will das Bundesinstitut für Arzneimittel in die Deutsche Arzneimittelagentur (DAMA) umwandeln – und die soll nach wirtschaftlichen Grundsätzen geführt werden. Die Ministerin spricht von einer „effizient arbeitenden Agentur“. Die Prüfungen für Medikamente, für die das BfArM bislang im Schnitt rund 17 Monate benötigte, soll die DAMA in nur sieben Monaten erledigen. „Effizient“ ist das dann vor allem für die Pharmaindustrie, denn die kann ihre Medikamente schneller und leichter auf den deutschen Markt bringen – Risiken und Nebenwirkungen trägt der Patient…“
So wie bei dem vorigen Artikel über wahnwitzige Vorstellungen der Teilprivatisierung der DB spielen sich in anderen Bereichen der bundesrepublikanischen Politik weiter Systemstörungen ab, die vernetztes Denken vermissen lassen und von Kurzsichtigkeit geprägt sind. Die Leidtragenden sind im Bereich des Gesundheitswesens die Patienten – die Bürger, die potentiellen Patienten.
…Gesundheitsexperten schlagen Alarm.
„Das bedeutet, dass wir zum Zeitpunkt der Zulassung immer weniger über die Risiken eines Arzneimittels wissen“, erklärt Professor Wolf-Dieter Ludwig von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft. „Es gibt viele neue Arzneimittel, so genannte zielgerichtete Arzneimittel, die in normale Vorgänge in Körperzellen eingreifen und wir wissen nicht, welche Nebenwirkungen auftreten können. Wir wissen das häufig erst, wenn wir mehrere tausend Patienten mit diesen Arzneimitteln behandelt haben. Die Risiken, die für die Patienten nach der Zulassung dadurch auftreten, sind enorm groß.“
Die umfangreichen Prüfungen einst als Reaktion auf den Contergan-Skandal eingeführt, haben sich bewährt. Inzwischen hat das Bundeskabinett den Umbau des BfArMs beschlossen – trotz Kritik von Gewerkschaft, Personalrat, Bundesärztekammer und Institut für Qualität in der Medizin…“(ZDF.de)