Was muss nicht immer alles als Erklärung für die neuen Hochs beim Ölpreis herhalten. Da wäre die „Furcht vor einer Verschärfung des Iran-Konflikts“. Vor kurzem war es noch die Lage im Irak und zuvor die Angst vor der Hurrikansaison. Ehrlich gesagt – die Interpretationen kann man nicht mehr lesen. Der einzige Grund, warum Öl steigt, ist wohl die simple Tatsache, dass seit Jahren immer weniger Öl neu gefunden wie gleichzeitig verbraucht wird und die Welt somit ihr Fördermaximum gesehen hat oder bald sehen wird. Das „Peak Oil“ ist mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit bereits Realität. Nun mag der starke Ölpreis zwar wieder neue Ölfelder (für die sich bei 20 USD kein Mensch interessierte; siehe kanadische Ölsande) ökonomisch werden lassen und somit das Angebot auch wieder erhöhen. Fällt der Preis jedoch wieder um 25 USD, dann kann man diese Vorkommen gleich wieder aus der Statistik streichen. Peak Oil ist daher eine schwammige Annahme, die auch mit dem Ölpreis eine gewisse Elastizität aufweist. Der schwache Dollar ließ auch den Goldpreis steigen. Erstmals seit 1980 kostete eine Feinunze (31,10 Gramm) mit 800,80 Dollar mehr als 800 Dollar. Gold wird wie Öl in Dollar notiert, weshalb es für Anleger aus Nicht-Dollar-Ländern derzeit günstiger ist und die Nachfrage steigt. Zudem schürt der hohe Ölpreis auch Sorgen vor steigender Inflation. Gold, dessen Wert relativ unabhängig ist vom jeweiligen Wert des Geldes, ist in solchen Zeiten ebenfalls sehr begehrt. Fakt ist jedoch, dass die Zeit des billigen Öls vorerst der Geschichte angehört. Dass sich die Wirtschaft in Europa bislang wenig um den Ölpreis kümmert, mag daran liegen, dass der USD derzeit mit seiner Schwäche den Ölpreis in Euro einigermaßen kompensiert. Die Wirtschaft rechnete bislang mit einer Faustformel von 0,2 % weniger Wachstum bei 10 USD Ölpreisanstieg. Doch die enorme Produktivität Deutschlands zeigt sich beispielsweise daran, dass heute aus einer Tonne Öl doppelt so viele Güter hergestellt werden wie vor 30 Jahren (Öl ist in über 4.000 Produkten enthalten und wird beileibe nicht nur als Kraftstoff benutzt). Denn die Einfuhr liegt seitdem bei circa 100-110 Millionen Tonnen. Gleichzeitig steigen jedoch die Ausfuhren um das doppelte. Der Preis für die Öleinfuhren würde daher von circa 41 Milliarden Euro bei einem 10 USD-Anstieg um gut 4 Milliarden steigen. Dass dies wiederum auch auf die Preise aller möglichen Produkte umgelegt wird (soweit es der Markt zulässt), dürfte klar sein. Teuerungen und somit inflationäre Tendenzen sind daher vorprogrammiert. Daher ist es im Endeffekt egal, ob der Ölpreis auf dem heutigen Niveau bleibt, oder langfristig (was wahrscheinlich ist) die 100 USD-Marke hinter sich lassen wird. In Deutschland bleiben die Löhne bei weitem hinter der realen Inflationsrate zurückbleiben, ist das Land und die hiesigen Aktien für Investoren weiter interessant. Einen positiven Nebeneffekt: Gold wird unter diesen Umständen (Vertrauensverlust in den US-Dollar; steigende Ölpreise; mangelnde neue „Weltersatzwährung“) in allen Währungen immer interessanter.
Den Dollar ist schon lange nicht mehr die Leitwährung – wegen der enormen Verschuldung der USA. Es ist durchaus möglich, dass die Börsen um bis zu 70 % einbrechen. In der Tat lauern zwei Gefahren am rosaroten Finanzhimmel: Rezession und Inflation. Rezessionen merken die meisten Bürger sofort – und nicht zu vergessen: Bald wird gewählt. Inflation kommt schleichend. Steigende Preise sind jedoch nicht die Folge der Inflation – sondern die Folge einer ausufernden Geldmenge. Wie schnell diese steigt, wird seit geraumer Zeit nicht mehr veröffentlicht. Aber man kann es ahnen: Schnell – und das nicht nur in den USA. Doch wie misst man nun diese Inflation, dieses Ding, das einen Geldschein halbiert, ohne ihn zu zerstören? Bis diese Frage geklärt ist, wird es wohl besser und sicherer, wenn man seinen, wenn auch kleinen „Reichtum“ mit einer Investition in physikalisches Gold nachhaltig sichert und sich liquide auch für schlechte Zeiten absichert.
Die US-Notenbank hat den Leitzins gesenkt, um die negativen Folgen der US-Kreditkrise abzumildern und der Markt reagiert: der Dollar sinkt am Donnerstag bis fast an ein Rekordtief heran, der Ölpreis steigt auf zu neuen Ufern und Gold wird so teuer wie seit 1980 nicht mehr.