Die USA kündigten ihren Widerstand gegen den Vorstoß, die Todesstrafe endlich abzuschaffen just in dem Moment, während sie sich gerade selbst damit beschäftigen, dass schon alleine die Art der Durchführung mit der Giftspritze unkalkulierbare Qualen für die Verurteilten mit sich bringt. Wir können uns in diesem Zusammenhang getrost fragen, ob die „Stimme des Volkes“, die von den USA geschützt werden will, nicht ein Ausdruck von durch die Justiz sanktionierten Lynchjustiz sein kann. Wenn es die Möglichkeit gibt, dass Einer für etwas, was er nicht getan hat, sterben muss, dann ist es eine Todesstrafe zu viel. Und es waren während der Zeit, in der Todesstrafen angewendet werden, unzählige Menschen, die an die „Stimme des Volkes“ ihr Leben unschuldig verloren haben. Gerechtigkeit ist es nicht. Blinde Rache schon. Und das in einem Land, das seine Demokratie mit dem Irak-Krieg zum Exportschlager erklärt hat.
(ZDFheute.de) In 69 Ländern, die in der UNO-Generalversammlung vertreten sind, wird die Todesstrafe noch angewendet. 90 Prozent aller Hinrichtungen werden in den USA, China, Pakistan, dem Sudan, Iran und Irak vollstreckt. 2006 wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International 1591 Menschen hingerichtet, 2005 waren es 2148.
In dem Entwurf, der an den Menschenrechtsausschuss der UNO-Generalversammlung gereicht wurde, wurde unter anderem kritisiert, dass die Todesstrafe die Menschenwürde unterminiere. Diplomaten zufolge legten Brasilien und Neuseeland die Resolution im Namen von 72 Ländern vor.
Die USA, an deren Widerstand die bisherigen Versuche mitscheiterten, kündigten umgehend ihren Widerstand gegen den neuerlichen Vorstoß an. Es liege an den Bürgern, über die Todesstrafe zu entscheiden – und in einigen US-Bundesstaaten hätten diese sich nun einmal dafür ausgesprochen, erklärten US-Vertreter. Die Vereinigten Staaten würden nicht für eine Resolution stimmen, die die Stimme des Volkes in Frage stelle. (ZDFheute.de)