Eurogruppe lehnt Steuer-Erleichterungen wegen Ölpreis ab
„…Der hohe Ölpreis und die anhaltende Krise an den Finanzmärkten könnte nach Ansicht der Finanzminister der Euro-Zone die derzeit noch robuste Konjunktur stärker dämpfen als absehbar. „Der Ölpreis macht uns Sorgen“, sagte Euro-Finanzminister Juncker. Doch blieben die Regierungen dabei, auf die Verteuerung nicht mit Steuersenkungen zu reagieren. EU-Währungskommissar Joaquin Almunia ergänzte, die Turbulenzen an den Kreditmärkten hielten länger an als gedacht und könnten die Realwirtschaft auf Dauer stärker bremsen. „Wir sind besorgt über dieses Risiko“, sagte Almunia am Montag nach dem Treffen der Minister in Brüssel…“ (ZDFheute.de)
Der Energiebedarf der Weltbevölkerung steigt und steigt. Bis 2050 rechnet der Weltenergierat WEC laut einer am Montag veröffentlichten Prognose bei der Tagung in Rom, mit 70 bis 100 Prozent Mehrbedarf an Öl, Gas und Kohle, um die steigende Energienachfrage bedienen zu können. Aberwitzig erscheint unter dieser Prognose und unter Heranziehung der Tatsache, dass mindestens 1,6 bis 2 Milliarden Menschen (dies ist fast ein Drittel der Menschheit) auf dieser Welt immer noch ohne Strom leben, die Aussicht, in diesem Zeitraum den CO2-Ausstoß auch nur auf aktuellem Niveau halten zu wollen. Von einer Reduzierung des Ausstoßes, wie es die EU erreichen will (Deutschland will bis 2020 die Emission von CO2 um 40 % senken), wollen wir hier gar nicht reden.
Dies wäre wohl nur dann möglich, wenn sofort die halbe Welt mit Solarzellen zugepflastert wird oder wir (als die „reichen“ Länder) den aufstrebenden Ländern in Asien, Südamerika und Afrika nicht den gleichen Lebensstandard zubilligen (und damit eben auch nicht den hohen Energieverbrauch), wie wir ihn selbst genießen. Selbst in afrikanischen Hauptstädten (vom weiten Land ganz zu schweigen) ist es oftmals so, dass eben kein Strom aus der Steckdose kommt oder die Wohnungen Nachts finster bleiben. Aber sogar eine weltweite Kehrtwende hin zu alternativen Energien (Solar, Wind- und Wasserkraft, Biomasse etc.) würde Studien zufolge wohl kaum ausreichen, um diesen gigantischen Energiebedarf der ganzen Menschheit (würde alle Welt so leben wie in Westeuropa oder Nordamerika) zu decken. Der Weltenergierat in Rom plädiert übrigens für einen ideologiefreien Umgang mit allen Technologien zur Lösung des Energieproblems. Einig ist man sich, dass der Anteil der erneuerbaren Energien rasch ausgebaut werden müsse, dass die Kohlenutzung „sauberer“ werden müsse und dass die Atomenergie wieder ausgebaut werden solle.
Selbst wenn die Politik alle Weichen stellt, um Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Atomkraft zu fördern, würde sich die Energienachfrage bis 2030 weltweit um 38 % und die Kohlendioxid-Emissionen um 27 % ausweiten. Zu diesem Szenario kommt die Internationale Energieagentur, die ein Alternativszenario zur Energieratsstudie herausbrachte.
Wie man das Blatt auch wendet – die weltweite Energieversorgung bleibt ein Top-Investmentthema der nächsten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte! Aktiengesellschaften, welche auch nur Teillösungen zu dieser Problematik liefern können (seien es alternative Energien, wie Solar-Technologien, die ökonomische Ausbeutung von Uranvorkommen, das Finden neuer Öl– und Gas-Lagerstätten etc.) dürften das Geld der Investoren weiter an sich ziehen und hervorragende Investments darstellen.
Der Bürger zahlt Spekulanten, Lobbyisten, Politiker und Abzocker. Dabei gibt es offensichtlich ganz andere Probleme – wesentlich wichtigere – die Frage, wie können wir bei diesem Energieszenario auf der Welt Frieden aufrechterhalten. Die bisherige Politik von „gibt dem Reichen das, was ihn reicher macht“ wird den Weltfrieden nicht sichern. Schon alleine in Deutschland werden wieder tausende Menschen benachteiligt, wenn die Energiekonzerne ihren Monopol ausnutzen und die Strompreise erhöhen – ohne nachvollziehbaren Grund und bei schlechteren Versorgung durch veralterte Netze (für deren Renovierung sie schon Geld erhalten haben). In der Zwischenzeit treiben die Ölspekulanten den Ölpreis rauf und runter, wie es den gerade passt, und all das müssen Menschen zahlen, die 8 Stunden am Tag Werte schaffen – bei geringeren Bezahlung. Auch hier werden die Menschen, die Reichen und die Armen auf einander gehetzt in der Vorstellung, in dem Getümmel ist gut Geld verdienen.