Die chinesischen Devisenreserven haben kürzlich die 1,4 Billionen Dollar-Grenze überschritten. Das ist eine Zahl: 14 mit 8 Nullen. Und Tag für Tag kommen weitere Millionen dazu, denn China exportiert viel mehr in die USA, als umgekehrt.
Kaum waren die 1,4 Billionen Dollar überschritten, hieß es aus den Reihen der chinesischen Zentralbank „der Dollar verliert seinen Status als Weltwährung“. Inzwischen hat ein Umschichten der chinesischen Devisenreserven eingesetzt. Die Gründung der „China Investment Corporation“ hat einen der weltweit größten staatlichen Fonds entstehen lassen, mit dem China seine Profite weiter steigern möchte. Wir erinnern uns an den Erwerb von knapp zehn Prozent der Blackstone-Aktien im Wert von rund 3 Mrd. US-Dollar. Inzwischen hat die China Investment Corporation auch eine Beteiligung am drittgrößten britischen Gasversorger BG Group erworben. Wir machen uns besser auf weitere
Firmenbeteiligungen im Ausland gefasst, und wird China sein Geld künftig auch in anderen Währungen anlegen und natürlich in Gold. Angesichts der relativ geringen Marktkapitalisierung von Gold würde da bereits ein Umschichten von einem Halben Prozent der chinesischen Dollarreserven in Gold den Preis deutlich steigen lassen.
China beispielsweise ist inzwischen so stabil, dass eine Rezession in den USA sehr stark ausfallen müsste, um die Wirtschaft der Volksrepublik mehr als nur kurzfristig zu bremsen. Der Binnenmarkt in Asien ist inzwischen sehr weit ausgebaut. Wir können sogar davon sprechen, dass der asiatischer Binnenmarkt einer der stärksten Antriebe für die dortige Wirtschaft ist. Nicht umsonst wird von China Vietnam so stark unterstützt, um Teilhaber und Rohstofflieferant für den asiatischen Markt sein zu können.
Ein weiterer Wachstumstreiber für China sind die Investitionen in die Infrastruktur. China will in den kommenden fünf bis zehn Jahren mehr als 200 Milliarden Dollar in den Ausbau von Eisenbahnen, Flughäfen und Straßen investieren. Interessante Aspekte für unsere exportierende Wirtschaft – wenn sie dabei ist.
Auch Indien wächst mit kontinuierlich hohen Wachstumsraten. Im abgelaufenen Fiskaljahr 2006/2007 erreichte das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts 9,4%. Das ist nach China das zweithöchste Wachstum in ganz Asien und für Indien das größte Wachstum der vergangenen Jahre.
Die ausländischen Direktinvestitionen sind im Fiskaljahr 2006/2007 nach Angaben der indischen Regierung auf 19,5 Mrd. US-Dollar gestiegen. Das ist ein Plus von 11,8 Mrd. US-Dollar, im Vergleich zum Vorjahr. Ein Grund dafür ist das verbesserte Investitionsklima und das gestiegene Vertrauen in den Standort Indien der Investoren. Auch die indischen Direktinvestitionen im Ausland konnten ein Plus verzeichnen. Während es in 2005/2006 „nur“ 2,9 Mrd. US-Dollar waren, so waren es 2006/2007 bereits rund 11 Mrd. Dollar.
In Indien findet derzeit ein Wachstum auf der ganzen Breite statt: Robuster Zuwachs beim Export, aber auch beim Konsum und im Bereich der Investitionen. Indien strebt für die nächsten Jahre weiter ein stabiles 8%-Wachstum an und möchte die nach wie vor sehr starken Probleme seiner 1,1 Mrd. Bevölkerung (Armut, Bildungsdefizite, zum Teil noch immer katastrophale Infrastruktur und schlechte Energieversorgung) bewältigen. Bei all diesen Bestrebungen sollte Made in Germany eine größere Rolle spielen. Siehe auch Good Morning Asia