Nachfragemacht der Konsumenten ist ein schlafender Riese
Jedes Jahr die gleiche bange Frage: „Wie werden die Weihnachten ausfallen?“ Und jedes Mal ein die gleiche, hoffnungsvolle Antwort: „Bloß nicht so viel kaufen, wie letztes Jahr, es sollte mal ein Fest der Besinnung werden.“ Und jedes Jahr kommen dann eine Menge Geschenke zusammen, weil wir es doch nicht aushalten können, die strahlenden Augen der anderen unter dem Weihnachtsbaum beim Auspacken zu sehen – die prickelnde Spannung, wird es gefallen, kommt noch dazu. Jedes Jahr also das gleiche Spiel mit sich selbst, mit den Nächsten und mit der Wirtschaft.
Wie selten zuvor entscheidet das US-Weihnachtsgeschäft dieses Jahr über das Schicksal der größten Volkswirtschaft der Welt. Bei einem Flop droht den USA die Rezession. Wegen der Kreditkrise ist das Geschäft bis Heiligabend so wichtig. (ZDFheute.de)
Also wird es dieses Jahr anders spannend, als die Jahre davor? Die Situtaion ist wahrlich eine andere, als letztes Jahr. Die sog. Subprime-Krise, die Krise der sog. „schlechten Kredite“ hat uns alle eingeholt, auch in Europa. Nicht nur die beteiligten europäischen Banken. Die Krise bohrt sich langsam auch in die reale Wirtschaft. Begünstigt durch steigenden Ölpreis, durch fallenden Wert des US-Dollars und durch sinkende Einkommen bei steigenden Preisen.
Eine Situation, die sogar endlich die Bundeskanzlerin wachrüttelt und zu zaghaften Äußerungen motiviert. „Der hohe Erdölpreis ist ein Problem“, so Frau Merkel beim TV-Sender N24. Der Dollarkurs sei problematisch für den Export. Die Bundeskanzlerin kündigte an: „Wir arbeiten daran international, dass die Währungsgleichgewichte vernünftig ausbalanciert sind.“ Irgendwelche konkreten Maßnahmen der großen Industriestaaten (G7) waren damit aber wohl nicht gemeint. Regierungskreisen zufolge bezog sich Frau Merkel auf die Bemühungen der Euro-Gruppe, China zu einer Aufwertung des Renminbi zu bewegen. (von Financial Times Deutschland, 23.,24.,25.11.2007, Seite 1).
Auf der gleichen Seite der Financial Times Deutschland wird auch über die spektakuläre Kehrtwende, die der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen vollziehen will, wenn er seine Landsleute erneut über die Einführung des EURO entscheiden lassen will. Damit könnte der Währungsraum vor der bedeutendsten Erweiterung seiner Geschichte stehen. Bislang wurden seit der Euroeinführung nur vorerst wirtschaftlich und politisch eher unbedeutende Nationen wie Slowenien, Malta und Zypern – die den EURO 2008 einführen – in die Runde aufgenommen. „Es ist klar, dass es sich auch auf die Einstellung der Schweden auswirken könnte, wenn Dänemark die gemeinsame Währung einführt“, sagte der schwedische Finanzminister Anders Borg. In Schweden wurde wie auch in Dänemark der EURO durch ein Referendum abgelehnt worden. Die Aussagen machen deutlich, wie sehr die Gemeinschaftswährung an Attraktivität gewonnen hat. (Soweit die Financial Times Deutschland vom Wochenende).
Das ist auch kein Wunder, die Sprengkraft der fortlaufenden Abwertung des US-Dollars gegenüber fast allen anderen Währungen droht das Weltwährungs- system in die Knie zu zwingen. Als dramatischer Wendepunkt könnte dabei das Zusammenkommen der Opec zu letzt in Riad (Saudi Arabien) bedeutsam sein.
Dabei haben vor allem die Staatschefs des Iran und Venezuela, Mahmoud Ahmadinejad und Hugo Chavez darauf gedrängt, die Opec solle ihre Fakturierung auch in anderen Währungen als dem US-Dollar durchführen. Der saudische Außenminister Saud Al-Faisal warnte davor. „Der Dollar wird kollabieren, wenn seine Schwäche im Abschlussbericht der Opec erwähnt wird“, sagte dieser. Seine Warnung, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, soll jedoch aus Versehen live nach Außen in den Saal vor der Konferenz live übertragen worden sein.
Warum wäre eine fortlaufende US-Dollar-Abwertung oder gar eine Abkehr vom so genannten „US-Dollar/Öl-Standard“ mit extremen Unsicherheiten und damit Risiken für die Weltwirtschaft verbunden?
– Diejenigen Staaten (meist aus den etablierten Industrieländern), die ihre Wechselkurse frei zum US-Dollar handeln lassen.
Diese müssen bei einem schwachen US-Dollar mit erheblichen Einbußen ihrer Exportwirtschaft rechnen, da die Produkte dann zu teuer und nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Staaten wie Exportweltmeister Deutschland oder eben Japan wären dann schwer getroffen und könnten ein deutlich langsameres Wachstum verzeichnen (vielleicht sind deshalb viele der ausländischen Investoren, die DAX und MDAX in den Jahren zuvor Richtung neuer Hochs getrieben haben schon seit circa 3-4 Wochen am Aussteigen).
– Staaten, die ihre Landeswährung bislang an den US-Dollar gekoppelt haben, wie China oder die meisten Öl-Exportstaaten aus der Golfregion.
Diese kämpfen nun mit einer Inflation und mit einer Abwertung ihrer meist exorbitant hohen US-Dollar-Reserven. Denn diese Länder sind gleichzeitig auch die größten US-Dollar-Anleger (meist in US-Staatsanleihen) weltweit. Würden diese anfangen, ihre US-Anleihen auf den Markt zu werfen, würden Sie sich quasi selbst schaden, da dies sowohl den Verfall der Währung, als auch den Verfall der Anleihekurse nochmals beschleunigen würde.
Neben diesen Währungsproblemen kommen auch immer mehr Zweifel über die konjunkturelle Entwicklungen zu Tage.
Die klein geredete Kreditkrise scheint doch wesentlich größere Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung, vor allem in den USA, zu haben. Und trotz der robusten Konjunktur in den Emerging Markets (Brasilien, Indonesien, Indien stehen nahe der Allzeithochs) dürfte ein Einbruch in den USA auf mittlere Sicht auch nicht an diesen Volkswirtschaften vorübergehen – auch wenn diese auf wesentlich gesünderen Füßen stehen, als jemals zuvor. So könnten Spekulanten auch auf eine schwächere Nachfrage nach Basismetallen (vor allem Kupfer als Vorindikator beachten) spekulieren und somit auch Rohstoffaktien, die im Basismetallbereich ihr Geld verdienen, unter Druck bringen. Gut gelaufene Titel aus dem Automobil– oder Maschinenbau könnten ebenfalls den Zenit dieses Haussezyklus gesehen haben. Banken verbieten sich in dieser Phase weiterhin als Investments, so lange hier nach wie vor gelogen und verschleiert wird, dass sich die Balken biegen.
Ein weiteres Warnsignal sind die laut „Bank of America“ abnehmenden M&A-Aktivitäten. Waren es doch auch die Fusionen und Übernahmen, die den Markt stark gestützt haben. Kommt von dieser Seite nichts nach, könnte zumindest eine weitere Stütze des Marktes weg brechen. Im Rohstoffsektor dürften trotz der eingetrübten Aussichten noch am ehesten Fusions– und Übernahmetätigkeiten zu erwarten sein. Insbesondere die US-Dollar-Halter China (aber auch die Golfstaaten), könnten sich bald im Bieterwettstreit um große Rohstoffkonzerne (wie aktuell Rio Tinto) beteiligen, um Ihre Dollars gegen werthaltige Beteiligungen einzutauschen.
Gold könnte in diesem Umfeld zur neuen Ersatzwährung oder zumindest zum „sicheren Hafen“ werden. Gold ist Geld. Gold ist eine Währung.
Von allem jemals geförderten Gold (circa 150.000 Tonnen) dürften nur wenige Prozent verschwunden sein (z.B. industriell verarbeitet oder auf dem Meeresgrund, wenn spanische Segelschiffe von Ihren Raubzügen in Südamerika auf der Überfahrt sanken oder als Zahngold mit beerdigt). Da Gold schon immer als Zahlungsmittel verwendet wurde, sollte also darauf geachtet werden, wie die Gold-Inflation (wie viel Gold kommt jedes Jahr neu durch Förderung hinzu?) sich zur Geld-Inflation (wie stark steigt die Geldmenge weltweit) verhält. Da der US-Dollar die weltweit am meisten verbreitete Währung ist, braucht man sich nur die Veränderung dieser Geldmenge im Verhältnis zur Goldmenge ansehen. Während Gold derzeit eine „Inflationsrate“ (Mengenausweitung) von circa 1,6 % hat (bei 2.400 Tonnen Jahresproduktion), vermehrt sich der US-Dollar mit einer Rate von derzeit 13 %. Daneben gibt es noch einen anderen Unterschied. Der US-Dollar ist auf dem gigantischsten Schuldenberg der Weltgeschichte aufgebaut (es ist ein Zahlungsversprechen auf Papier, das unmöglich am Ende eingelöst werden kann, wenn die Schuldner das Geld zurückfordern würden), während Gold keinerlei Staatsschulden hat.
Gold ist Geld, sonst nichts. Und muss daher auch als Währung analysiert werden – und nicht als Rohstoff. Deshalb hat sich die US-Notenbank 1971 beim Fall des Goldstandards für Gold und gegen Ihre eigene Währung, den US-Dollar, entschieden. Man hat das Geld der Leute (also das Gold) Anfang des 20. Jahrhunderts konfisziert (und mit diesem Raub an der eigenen Bevölkerung den größten Goldschatz der Geschichte angehäuft) und jedem versprochen, dass man seine US-Dollars jederzeit gegen Gold wieder eintauschen könne. Was Politikerversprechen wert sind, stellte sich dann Jahre später heraus…(soviel von Infos der rohstoffraketen.de)
Das bringt doch einen unmittelbar auf die Idee, diese Weihnachten keine Geldscheine oder ungeprüfte Geschenkideen zu verschenken, sondern gleich auf Nummer sicher zu gehen und Goldmünzen oder Goldbarren als Liquiditätsschutz unter den Weihnachtsbaum für die Lieben zu verstecken…