USA: Offenmarktausschuss der Zentralbank testet Belastungsgrenzen

Zweierlei zu den Nachrichten und Artikeln von gestern. Erstens: die gesammelten und gedruckten Ausführungen der 12 Distrikte der US-Notenbank im so genannten Beige Book sind lange nicht so wichtig, wie das, was einzelne Mitglieder der Notenbank sagen. Zweitens: In der US-Notenbank ist man sich weiterhin nicht einig über den künftigen Kurs.
In dieser Woche und der vergangenen Woche touren einige der 12 Mitglieder des Offenmarktausschusses durch die USA und halten Reden zur Konjunktur und zur zukünftigen Politik der Zentralbank. Sobald einer der Gouverneure oder der anderen Offiziellen der Notenbank spricht, werden die Märkte hellhörig. So auch gestern, als Vizepräsident Donald Kohn sagte, er sehe große Risiken für das Wirtschaftswachstum. Sofort sprangen die Kurse an der Wallstreet in die Höhe, denn der Markt interpretierte in diese Äußerungen sofort eine mögliche Zinsänderung.

Das widerspricht den Aussagen einiger anderer Mitglieder des Offenmarktausschusses, die noch am Dienstag gesagt hatten, eigentlich reichten die zwei Zinssenkungen im September und Oktober aus. Dazu gehörte der Präsident der Philadelphia Federal Reserve Bank, Charles Plosser, der Präsident der Chicago Fed, Charles Evans, und Fed-Gouverneur Randall Kroszner, keine unwichtigen Personen also.
Das Beige Book selbst malt ein eher zurückhaltendes von der US-Wirtschaft. Der private Konsum, Haupttriebkraft der Konjunktur, sei verhalten und ginge zum Teil sogar zurück. Die Rohstoff- als auch die Lebensmittelpreise steigen weiter, was die Nachfrage schwächt. Zumindest die Häusermarktdaten, die in dieser Woche fast täglich veröffentlicht werden, ließen gestern erst einmal aufatmen. Die Daten zu den Verkäufen bestehender Häuser in den USA fielen nicht so negativ aus wie befürchtet. Der Markt belohnte dies mit einem deutlichen Anstieg der Kurse. Es heißt doch: „Der Markt hat immer recht.“ (Investor’s Daybreak – Newsletter vom 29.11.2007) Beobachten, Auswerten und eigene Schlüsse für persönliches Verhalten in der bewegten Weltwirtschaft ist weiterhin das Wichtigste.

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