Manager System – Geiz ist geil

Seitdem die Spitzenmanager der Deutschen Dax-Unternehmen eine intime und wohl beratende Beziehung mit Medien haben, trauen sie sich bei der Diskussion über Manager-Gehälter aus der Deckung. Sie bedienen sich der gleichen Rhetorik wie wir es von Stammtischen gewohnt sind. Insofern Nichts Neues. Aber sie setzen eins drauf, vergleichen sich mit Spitzenverdienern im Fußball und beklagen, warum sie denn nicht so bejubelt werden, wie die Fußballprofis – schließlich würden sie auch so viel verdienen und 90 Stunden in der Woche Verantwortung tragen, arbeiten usw.

Top-Manager deutscher Unternehmen rechtfertigen Gehälter.

Sie haben recht, wir würden gerne unsere Top-Manager bejubeln – denn das würde bedeuten, es würde uns mit den Ergebnissen deren Arbeit gut gehen. Nur solange fast jede große Bank fast eine Milliarde Euro wegen deren Engagement im Subprime-Kredit Bereich in den USA abschreiben müssen und der Steuerzahler die Zockermentalität der Bänker zahlen muss, ist es ein Eigentor der Bank.

So lange ein Güterzug für 8 km eine Stunde braucht und die Erfolge der Bahn nur durch deren Aktivitäten als Spediteur mit Lastwagen auf der Straße gegen jegliche ökologische Vernunft eingestrichen werden, ist es ein Eigentor der Bahn. Das Volksvermögen auf der verschleudern wollen sie auch noch. Eigentore.

Solange die Telekom glaubt, dass sie nur mit Abbau von über 40.000 Arbeitsplätze wettbewerbsfähig sein kann und meint, sich nicht um modernes Management, Kundenbetreuung und Pflege des Marktes kümmern zu müssen, ist es ein Eigentor.
Solange Aufträge und Erfolge scheinbar nur mit Korruption in Milliardenhöhe erreicht werden, gleichzeitig innovative Unternehmen durch kalten Verkauf an desinteressierte Ausländer vernichtet werden, ist es ein Eigentor.

Solange sich alle Dax-Unternehmen auf Kosten der Allgemeinheit von älteren Mitarbeitern entledigen, sich die Sozialpläne von der Arbeitsagentur, Sozialamt und Staatskasse bezahlen lassen, ist es ein Eigentor.

Solange Dax-Unternehmen nicht ohne Subventionen auskommen, sind sie im Ergebnis nicht besser, als andere Integrationsbetriebe. Eigentor.

Solange Dax-Unternehmen es kunstvoll verstehen, an ihrem Heimatland Steuern vorbei zu lotsen und gleichzeitig Subventionen und Investitionshilfen einstreichen, ist es ein Eigentor.

Solange wir die unheilvolle Diskussion über Mindestlöhne haben, weil die Firmen keine vernünftigen Löhne zahlen wollen, und es wiedermal aus Steuermitteln ergänzt werden muss, ist es ein Eigentor.

Es ist eine paradoxe Situation: Sie möchten bejubelt werden. Nur: auch im Fußballstadion werden Eigentore mit Pfiffen quittiert. Sie haben die „Geiz ist geil“ Kultur entwickelt, weil sich in diesem Klima niedrigere Löhne leichter durchsetzen lassen – schließlich koste es auch weniger, was der Verbraucher kaufen könne und dann müsse er auch nicht so viel verdienen, dass es zum Leben reicht – der Staat steht den Managern immer hilfreich zu Seite: bei Investitionen, bei Subventionen, bei Entlassungen und bei der Lohnpolitik. Die Manager brauchen nur 90 Stunden in der Woche zu arbeiten, damit sie den jeweils nötigen „Sozialhilfeantrag“ für ihr Unternehmen nicht vergessen auszufüllen. Für Jubeln gibt es noch keinen Grund – die Spitzenmanager der Deutschen Wirtschaft haben es bislang nur zu Eigentoren und geschickten Umdeutungen der Wirklichkeit zu jeweils eigenem Vorteil geschafft. Das ist alles. Dabei ist noch niemand auf die Idee gekommen, dass ich auch 4.000.000 EURO im Jahr verdienen sollte. Komisch eigentlich…aber erstmal nachrechnen…also um 8.00 bin ich in der Klinik und gehe nach 20.00 wieder, wenn auch die Arbeit besitzenden Patienten nach ihrem Arbeitsschluss an ihrer Therapie teilnehmen konnten.. hm..das sind 60 Stunden/Woche…dann habe ich jede dritte Woche Dienst, das sind 123 Stunden, pro Tag in 21 Tagen umgerechnet also 5,85 Stunden/Tag…dann kommen Tag und Nacht Notfälle, aber die soll ich unter ärztlicher Ethik verbuchen, sie zu berechnen wäre angeblich unethisch…also dann wollen wir mal das nötigste zusammen addieren: 60+(5,85×7)=100,95 Stunden/Woche Verantwortung für 2.500 Patientenschicksale im Jahr und Wohlergehen von knapp 70 Mitarbeitern – Tag und Nacht und dem Krankenhaus soll es dabei auch gut gehen…wirklich komisch eigentlich…gut, ich habe nicht die Probleme beim Packen, um den nächsten Flieger in die globalisierte Welt zu erwischen…vielleicht ist das der Grund, warum keiner auf die Idee kommt…

hier kannst du ein Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von mentalnet

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen