Vergleichsweise moderate Kursverluste im US-Handel nach dem verlängerten Wochenende sowie Kurserholungen an den asiatischen Börsen hätten zunächst auch den deutschen Technologiewerten Impulse gegeben, hieß es am Markt. ‚Die Verunsicherung bleibt aber hoch, was sich in starken Kursschwankungen zeigt‘, kommentieren die Händler den heutigen deutlichen Rücksetzer vom Tageshoch.
Deutscher Aktienmarkt rauscht erneut ab
Auch nach der Beruhigungspille der US-Notenbank hält die Nervosität an den Börsen an. Der DAX rutschte nach gutem Start ins Minus und notierte am Mittag mehr als fünf Prozent im Minus. Auch die Wall Street startete schlecht.
Regierung senkt Wachstumsprognose
Deutliche Korrektur von zwei auf 1,7 Prozent
Laut „Financial Times Deutschland“ warnt die Bundesregierung in ihrem Bericht vor zahlreichen Risiken für den weiteren Konjunkturverlauf im Jahr 2008. Neben der Inflationsgefahr sehe sie weitere, vor allem außenwirtschaftliche Konjunkturrisiken, schreibt die Zeitung unter Berufung auf den ihr vorab vorliegenden Bericht. Merkel, Finanzminister Peer Steinbrück und Wirtschaftsminister Michael Glos betonten aber zugleich im Vorfeld, die drohende Rezession in den USA bringe die deutsche Wirtschaft nicht akut in Gefahr.
Was die Regierung nicht anspricht, dass es noch ungeklärt ist, was passiert, wenn Banken Kredite an andere Unternehmen weiterverkaufen und die plötzlich höhere Zinsen oder mehr Sicherheiten verlangen. Hier soll aber in Kürze eine gesetzliche Regelung gefunden werden, die den Verbraucher schützt.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) erklärte unterdessen, er rechne angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten mit einer deutlichen Abschwächung der Weltwirtschaft schon in diesem Jahr.
Verkaufte Kredite
„…Für manche Kunden ein Deal mit fatalen Folgen. Für besonders schockierend hält Koch, dass „die Betroffenen sich konfrontiert sehen mit dem vollständigen Verlust ihres Hab und Gutes“. Obwohl das über Grundschulden abgesicherte Darlehen bei der Abzahlung sinkt, bleibt die Grundschuld in voller Höhe bestehen. Ein Sicherungsvertrag zwischen Bank und Kunde schützt vor Missbrauch. Er gilt allerdings nicht für den Investor, der den Kredit kauft.
Auf Grund solcher Härtefälle legte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries einen Gesetzesentwurf vor. Doch der spielt den Investoren in die Hände mahnen Kritiker. Demnach sollen Banken herkömmliche, zusätzlich aber auch nicht abtretbare Kredite, anbieten. Doch die sind teuerer! Der Hamburger Finanzexperte Professor Udo Reifner vom Institut für Finanzdienstleistungen e.V. ist sich ganz sicher: Das ist der falsche Weg. „Es geht darum dass das geltende Recht eingehalten wird und nicht dass durch Gesetzesentwürfe, die an der Sache vorbeigehen, praktisch suggeriert wird, die Banken hätten das Recht Kredite zu verkaufen, auch wenn die Kredite nicht gekündigt sind.“
Einen ganz einfachen, aber wirkungsvollen Vorschlag hat die bayerische Justizministerin Beate Merk im Gepäck. Sie will das Gesetz dahingehend ändern, dass und der lautet: „dass dieser Sicherungsvertrag mit übergeht, dass damit dann der Erwerber gebunden ist und nicht vollstrecken kann.“ Wenn der Zwangsvollstrecker im Namen der Kreditaufkäufer zuschlägt, am Leid der Betroffenen darf die Politik nicht länger vorbeischauen…“ (ARD/Plus-Minus)
Nach den Erfahrungen der amerikanischen Immobilien-Krise kann es nur einen Schutz für den Verbraucher und die Banken geben: eben keine Erlaubnis für den Weiterverkauf von Krediten. Nur so ist Vertrauen (= Kredit) wieder herstellbar. Keine faulen Kredite verkaufen und kein Weiterverkauf.
Crash-Berichterstattung
Die gestrige Zinssenkung ist für die strukturellen Probleme der USA wie aufgeblasener Finanzsektor, aufgeblasener Häusermarkt, Überschuldungsproblematik etc. nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die daraus resultierenden Probleme werden uns noch Jahre, wenn nicht sogar ein ganzes Jahrzehnt beschäftigen. Die USA sind in einer ähnlichen Zwickmühle wie Japan nach 1990. Es kann gut sein, dass viele US-Banken in einigen Jahren nicht mehr existieren oder nur durch ähnliche staatliche Stützungsmaßnahmen wie seinerzeit in Japan überleben werden. Es wird immer deutlicher, dass Banken die Eisenbahnwerte des frühen 21. Jahrhunderts Banken sind. Wenn ein „operatives Geschäft“ aus immer wilderem „Gezocke“ besteht – in erster Linie das Aufbauen von nicht „Stresstest-tauglichen Finanzinnovationen“ wie CDO’s – und anderen „Innovationen“ für die Gier der Banken und der Zocker, dann ist dies zum Scheitern verurteilt. Dies ist langfristig kein tragbares Geschäftsmodell, wurde aber von findigen Bank-Mathematikern entwickelt, weil sich die Banken offensichtlich nicht mehr aus ihrem herkömmlichen Geschäft haben ernähren können oder überzogene Gewinnvorstellungen haben. Auch wenn die reale Wirtschaft das Gesundschrumpfen des Finanzsektors auf historisches Normalmaß begrüßen sollte und wohl auch zu spüren bekommen wird, sind die Auswirkungen bis jetzt noch nicht bei den mittelständischen Betrieben angekommen. Es gibt keine Nachfrageschwäche bei Eisenerz, keine Schwäche bei Kohle, steigende Nachfrage nach Edelmetallen. Lediglich die Basismetalle schwächeln leicht bei der Nachfrage. Der Ausverkauf der letzten Tage mit typischen Crashmerkmalen ist geradezu idealtypisch mit alten Ausverkäufen gleichzusetzen. Nach einem Einbruch am Montag mit Rekordvolumen, verkauften am Dienstag auch noch die letzten in Panik und sorgten für eine nochmals schwache „Ausverkaufseröffnung“. Dann drehte der Markt nach oben, so dass gefragt werden darf, ob wir diese Tiefstkurse in den nächsten Wochen überhaupt zu sehen bekommen. So war es in 100% der Fälle der bisherigen „Black Mondays“. Verhalten sich die Märkte wie bei den Sell-Offs 1987, 1989, 1997 etc., dann werden diese Tiefs auf Monate nicht mehr erreicht. Die Chancen stehen gut, dass sogar eine Erholung folgt, die weit höher geht, als sich das die meisten jetzt (vor allem mit der dröhnenden „Crash-Berichterstattung“) vorstellen können.
Süßigkeiten werden deutlich teurer
Hersteller und Handel erwarten Preiserhöhungen im zweistelligen Prozentbereich