DAX startet mit Kursaufschlägen
Mit Kursaufschlägen ist der deutsche Aktienmarkt in den Handel gestartet. Der DAX legte um fast 300 Punkte oder 4,4 Prozent zu, auch MDax und TecDAX lagen im Plus. Damit spurtet der DAX der Wall Street hinterher, die gestern positiv schloss.
Aber welche Erfolgschance hat der jüngste Bullensturm? Kurzfristig könnten wir einige starke Tage erleben, aber es zu bezweifeln, dass der Aufwärtstrend von Dauer sein wird. Eine Erholungsrallye, die uns gleich wieder zu den alten Höchstständen führt – wie letztes Jahr mehrfach geschehen – können wir getrost ausschließen. Solange die Zukunft der US-Wirtschaft ungewiss bleibt, wird es immer wieder Rückschläge in Form von Panikattacken geben.
Die Achterbahnfahrt dürfte noch einige Monate dauern. Viel wichtiger ist es aber jetzt erst einmal den steilen Abwärtstrend zu brechen. Eine längere Seitwärtsbewegung gibt den Bullen auf der Börse Kraft für den großen Ansturm, der spätestens im zweiten Halbjahr erwartet wird.
Aber das ist nicht entscheidend.
Studie: US-Regierung hat 935 Mal gelogen
Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit: US-Regierungsvertreter haben das Sprichwort vor dem Irak-Krieg 2003 offenbar wörtlich genommen. Forscher wiesen Beamten 935 Lügen vor dem Krieg nach: Spitzenreiter bei Falschaussagen war George W. Bush.
Und es wird nicht nur von den Regierungen gelogen – keiner glaubt wohl ernsthaft dran, dass eine entsprechende Studie über andere Regierungen oder Vorstände von großen, vor allem börsenotierten Unternehmen, nicht die gleichen Ergebnisse ergeben würde, wie die über US-Regierung. Es wird nach Strich und Faden gelogen, so als ob es zum guten Geschäft gehören würde. Das Verhalten eines ordentlichen Kaufmanns sieht aber anders aus.
Aktienhändler soll fast fünf Milliarden verpulvert haben
Ein einzelner Aktienhändler soll die französische Bank Société Générale um fast fünf Milliarden Euro betrogen haben. Außerdem muss die Bank nach eigenen Angaben weitere zwei Milliarden Euro abschreiben. Nun plant die Bank Kapitalerhöhungen.
Finanzkrise – Rätseln in Davos
von Reinhard Schlieker
Die Elite rät und rätselt: Es gibt keine gemeinsame Linie der Wirtschaftsführer, Politiker und Wissenschaftler beim World Economic Forum (WEF) in Davos. Wie der Finanzkrise und den Turbulenzen an den Aktienmärkten zu begegnen sei, ist umstritten.
Im Moment sind alle damit beschäftigt herauszuhören, welche „Leichen“ das eine oder andere Finanzinstitut zum Abschreiben noch im Keller haben könnte. Bei der heute üblichen „Globalisierten Kaufmannsehrlichkeit“ können wir davon getrost ausgehen – es sind Milliarden. Diese Vermutungen wirken sich verheerend auf das Vertrauen (= Kredit) aller Beteiligten. Das Bedeutet, dass die Handlungen der Beteiligten in einem paranoidem System erfolgen und sich von wahnhaften Eingebungen lenken lassen. Da es sich nicht um eine Krankheit handelt, haben wir es mit destruktiven Verhaltensweisen zu tun.
Konjunktur: Opposition spricht von Schönfärberei
„Die Bundesregierung rechnet sich die Dinge schön“, kritisierte FDP-Vize Rainer Brüderle am Donnerstag während der Bundestagsdebatte über den Jahreswirtschaftsbericht. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos sieht dagegen keinen Grund zur Panik.
Eine Leiche im Keller beginnt bekannter Maßen sehr schnell an zu stinken. Damit müssen wir in den nächsten Monaten rechnen. Die Frage ist, ob es klug ist zu warten, bis es aus dem Keller der deutschen Wirtschaft richtig beginnt zu stinken.
Sowohl die Regierung wie auch die Wirtschaftslenker können sich nicht andauernd und ausschließlich auf die Globalisierung ausreden. Eine weltweite Arbeitsteilung erfordert, dass im eigenem Land aufgeräumt, die „Leichen“ im Keller beseitigt werden.
Deutschland muss schnellstens zu Wahrheit und Offenheit zurückkehren – aus dem destruktiven zum konstruktiven Verhalten – es erfordert etwas wie eine Nationale Front der rückhaltlosen Aufklärung und Offenlegung. Je länger die „Finanzleichen“ im Keller unaufgeklärt liegen gelassen werden, desto teuerer wird es für alle im Lande. Je schneller in Deutschland ein Kassensturz gemacht wird, je schneller eine Transparenz hergestellt wird, desto früher werden wir in die Lage versetzt, das Leben der Wirtschaft und des Gemeinwesens konstruktiv umzustrukturieren. Globalisierung bedeutet eine Arbeitsteilung in der Welt (Weltarbeitsteilung). Die Teilnehmer an der Arbeitsteilung, wie zum Beispiel Deutschland, müssen sich selbst als Profit Center betrachten und auch so organisieren und bilanzieren. Nur aus einem Profit Center Deutschland kann dann ein Mutterschiff werden, von dem aus im Rahmen der Weltarbeitsteilung ohne Verluste der eigenen Bevölkerung operiert werden kann.