„Angst haben wir alle. Der Unterschied liegt in der Frage: wovor?“
(Frank Thieß (1890-1977), dt. Schriftsteller)
„..Ein solcher „Minderheitskanzler“ würde dann jedoch „die unsinnigsten Kompromisse eingehen und die sachwidrigsten Kompensationsgeschäfte machen müssen, um halbwegs über die Runden zu kommen“….sagte Roman Herzog kürzlich. Ein kluger Mann macht sich kluge Gedanken, während er das Treiben der bundesrepublikanischen politischen Klasse beobachtet. Es ist bereits so, dass es Diskussionen über Wahlergebnisse gibt, in denen immer jemand erstaunt fragt oder darauf hinweist, wer eigentlich die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigt hat. Ich habe keine Lust, Herr Roland Koch wieder in irgendeinem Regierungsamt zu sehen, Herr Koch wohl selber auch nicht, wird aber wohl im Untergrund schon ackern, damit er wie Phönix aus der Asche kommen und verkünden kann, er habe schließlich 0,1% mehr Stimmen auf sich vereinigt. Wie gesagt – auch wenn es mir nicht gefällt, Recht hätte er. Nur er tut nichts. Hat sich wohl verbrannt und wartet, bis es abkühlt.
Wir haben also bereits die Situation, die Roman Herzog Sorgen bereitet. Immer öfters erleben wir, dass die Politiker „die unsinnigsten Kompromisse eingehen und die sachwidrigsten Kompensationsgeschäfte machen müssen, um halbwegs über die Runden zu kommen“. Dabei spielt das Wahlrecht noch nicht die entscheidende Rolle, die Roman Herzog für die Zukunft befürchtet, sondern der Eiertanz der Politik, es ja jedem Recht machen zu wollen und dann auch Hilflosigkeit doch eine vergiftete „lahme Ente“ zu servieren, wie die Agenda 2010 mit Harz IV. Wenn Kompromisse, dann nachhaltig kluge. Dafür braucht man stabile Politiker ohne Angst.
Ängste sind vielfach verantwortlich für das Gefühl, überfordert zu sein, den Unbilden des Lebens ausgeliefert zu sein. Das gesunde Selbstvertrauen geht da schnell verloren. Angst engt ein. Wer ängstlich ist, erwartet Frust und neigt zu einer pessimistischen Lebenssicht. Das Einzige, was hilft, ist zu lernen, mit seinen Ängsten umzugehen. Da Ängste einengen, sollte man mit seinen Möglichkeiten experimentieren. Am Anfang steht eine ehrliche Bestandsaufnahme. Finden Sie bei sich heraus, welche Situationen Ihnen Angst machen, woran das liegt, welche Erfahrungen Sie mit ähnlichen Situationen gemacht haben und rechtfertigen diese Erfahrungen tatsächlich, dass Sie Ängste entwickelt haben?
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