„…Totale Verwirrung bei den Inflationsraten: Index auf Jahresbasis nach deutscher Berechnung (Verbraucherpreisindex VPI) +2,8%, nach europäischer Berechnung (harmonisierter Verbraucherpreisindex HVPI) +2,9%, außerdem von 2,8 auf 3,2% für Dezember 2007 und von 2,7 auf 2,8% für Januar 2008 revidierter deutscher Index. Stellen Sie sich nun vor, dass jedes Land der Euro-Zone mit ähnlichem Zahlensalat aufwartet und die Europäische Zentralbank (EZB) zur Aufrechterhaltung der Stabilität mehr als nur ein waches Auge auf die Inflationsraten aller Euro-Länder richten muss. Diese Inflationsraten unterscheiden sich natürlich. Obendrein kann die EZB ihre Stabilitätspolitik – oder besser: was davon noch übrig geblieben ist – nicht unabhängig von anderen Notenbanken verfolgen, sondern muss natürlich auch auf Briten, Amerikaner und andere achten. Allein schon dagegen erscheint die Quadratur des Kreises wie ein Kinderspiel.
Doch es kommt noch schlimmer, jedenfalls aus Sicht der Notenbanken. Denn die haben zurzeit einen unbesiegbar erscheinenden Feind, und der heißt: Gold. Das Edelmetall spiegelt nämlich mit seiner Reise Richtung 1000 Dollar in hohem Maße die Inflationserwartungen wider, und zwar weltweit, denn sein Preis steigt ja nicht nur in Dollar, sondern auch in allen anderen Währungen. Die entsprechende These vertrat Gevatter Greenspan schon in seiner besten Zeit, während der ersten Hälfte der 90er Jahre. Und als die Bundesbank sich in ihrem Monatsbericht vom Januar 2005 mit der Entwicklung von Geldmengen und Preisen beschäftigte, kam sie klipp und klar zu dem folgenden Ergebnis: „Langfristig besteht ein enger Zusammenhang zwischen den beiden Größen. In der kürzeren Frist ist die Beziehung zwischen Geld und Preisen jedoch sehr komplex.“ Konkret: Wir durchlaufen – noch – die komplexe Phase. Doch von der zweiten Jahreshälfte 2008 an wird es für alle, die von relativ stabilen Preisen träumen, richtig ungemütlich. Bereiten Sie sich also auf steigende Inflationsraten vor….“