Katze aus dem Sack

Hypothekenbank bricht zusammen
Neues Opfer der US-Immobilienkrise: Die Hypothekenbank IndyMac ist im Zuge der Krise zusammengebrochen – Behörden sprechen vom größten Banken-Crash in den USA seit 1984. Die klammen Häuslebauer indes erhalten vom Senat eine Milliardenhilfe. (ZDF.de)

Der US-Datendienst Radar Logic hat in einer kürzlich veröffentlichten Studie ausgerechnet, dass die Immobilienpreise per Stand April in 23 der 25 großen US-Metropolregionen rückläufig sind. Hierbei wurde der stärkste Preiseinbruch in der kalifornischen Stadt Sacramento verzeichnet. Laut Radar Logic fielen hier die Preise im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 31,7 Prozent. Ebenfalls schlecht sah es für Hausbesitzer in den Regionen Las Vegas, San Diego und Phoenix aus. Hier wurde ein Preisverfall von 25 bis 30 Prozent verzeichnet. In Los Angeles, der zweitgrößten Metropolregion der USA, wurde innerhalb von 12 Monaten ein Preisverfall von immerhin 23,4 Prozent registriert.

Finanzkrise: US-Regierung muss Hypotheken-Riesen helfen
Die US-Finanzkrise spitzt sich zu: Erst bricht die Hypotheken- und Bausparbank IndyMac zusammen – einer der größten Immobilienkreditgeber des Landes. Jetzt muss die Regierung auch noch den Kreditrahmen der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac anheben.

Zur Erinnerung: Den Ausgangspunkt der US-Finanzkrise stellte das Platzen der Immobilienblase im Sommer 2007 dar. Für das amerikanische Wirtschafts- und Finanzsystem ist der Immobilienmarkt alleine schon aufgrund des riesigen Volumens von entscheidender Bedeutung. Sinken hier die Preise in breitem Umfang, so werden Sicherheiten für Hypothekendarlehen vernichtet. Kredite, welche bei einem stabilen Markt als werthaltig galten, müssen wertberichtigt werden. Gigantische Abschreibungen bei vielen Banken sind die Folge. Derzeit setzt sich der verheerende Preisverfall für Wohnimmobilien weiter fort. Hierbei kommen aus Zwangsversteigerungen, welche zahlenmäßig rasant zugenommen haben, immer mehr Wohnobjekte auf den Markt. So wurde bereits im April mehr als ein Drittel aller Häuser im Rahmen von Zwangsvollstreckungen an neue Eigentümer verkauft. Dem rasant gestiegenen Angebot an Wohnimmobilien steht in vielen Regionen aufgrund einer Käuferzurückhaltung nur eine begrenzte Nachfrage entgegen.

Der Preisverfall – insbesondere an der Westküste der USA – dokumentiert, dass Immobilien in den USA alles andere als eine krisensichere und wertstabile Anlageform darstellen. Jeder, welcher jetzt in den Krisenregionen eine Immobilie kauft, muss damit rechnen, dass der Preisverfall weiter anhält, so dass sich vermeidliche Schnäppchen als Fehlinvestition entpuppen könnten. Dass die Wende am US-Immobilienmarkt bald kommt, gilt derzeit als reine Spekulation.

Eine Stabilisierung des Immobilienmarktes findet erst dann statt, wenn die US-Verbraucher wieder mehr Vertrauen in die Zukunft haben. Angesichts der steigenden Energie- und Nahrungsmittelprise, sowie der schnell steigenden Arbeitslosigkeit dürfte die Stimmung bei den US-Konsumenten allerdings weiterhin schlecht bleiben. Zudem haben viele US-Privatpersonen umfangreiche Verluste am Aktienmarkt erlitten. Daher ist es alles andere als unwahrscheinlich, dass sich der Abwärtstrend am Immobilienmarkt auch im gerade begonnenen Quartal weiter fortsetzt. Eine Wende gilt erst im Jahr 2009 als wahrscheinlich. Unter diesem Negativtrend leiden vor allem die die Hypothekenfinanzierer des Landes.

Die Liste der Verlierer der US-Immobilienkrise ist lang. Besonders schlimm hat es neben den US-Baufirmen vor allem die Finanzindustrie getroffen.

Hierbei steht derzeit insbesondere der Sektor der Hypothekenfinanzier im Mittelpunkt des Marktgeschehens. So haben sich in der vergangenen Woche die Anzeichen massiv verdichtet, dass Fannie Mae und Freddie Mac, welche zu den führenden Unternehmen der Branche zählen, vor einem Kollaps stehen. Insgesamt haben beide Unternehmen Schuldverschreibungen von 5 Billionen US$ in den Büchern. Daher sind sie für die Stabilität der gesamten US-Finanzindustrie von zentraler Bedeutung.
Milliardenhilfe für Fannie und Freddie
14.07.2008, 09:09 Uhr Nach dem Zusammenbruch des kalifornischen Baufinanzierers Indymac versuchen US-Regierung und Notenbank fieberhaft die aufgekratzten Märkte zu beruhigen. Beide signalisierten die Bereitschaft Milliarden in die angeschlagenen Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac zu pumpen. Doch damit nicht genug.

US-Bankenkollaps bedroht Märkte

Die großen Vernichter

Börsenwert: Seit Jahresbeginn haben die meisten Finanzinstitute die Hälfte an Wert verloren, einige mehr als drei Viertel. Bei den fünf größten Vernichtern lösten sich 329 Mrd. Dollar auf. Das entspricht einem Drittel vom Wert der Dax-30-Firmen.

Ausblick:In dieser Woche legen die amerikanischen Finanzinstitute JP Morgan, Merrill Lynch und Citigroup ihre Quartalszahlen vor. Rund 400 Mrd. Dollar haben die Banken weltweit bereits abschreiben müssen. Schätzungen wie die des IWF, dass am Ende insgesamt eine Billion Dollar abgeschrieben werden müsse, gelten inzwischen als konservativ.

„…es ist ein wirklich übles Spiel, das da momentan an der Wall Street abläuft. Die Warnungen vor dem Weltuntergang häufen sich. Die Investmenthäuser treiben offenbar ein zynisches Spiel. Während vor einem Jahr, als die ersten Berichte über das Subprime-Desaster aufkamen, war meist eitel Sonnenschein. Und auf in der Zeit danach, fällt mir kein einziger Volkswirt eines US-Brokers mit Rang und Namen ein, der seit dem Hoch des Marktes im vergangenen Jahr von einer Rezession oder gar Stagflation gesprochen hätte.Und vielleicht können Sie sich noch an die Erholung nach Ostern erinnern. Damals mehrten sich die Stimmen, dass nun die Finanzkrise ausgestanden sei. US-Finanzminister Henry Paulson äußerte sich enorm optimistisch – er war übrigens früher Chef der Investmentbank Goldman Sachs. Es scheint fast so, als hätten die großen Banken die Kurse nach oben geredet, um ihre Aktien auf den Markt zu werfen.

Die logische Folge
Wenn wir jetzt einen Schritt weiterdenken, dann müssten die Banken mittlerweile Short-Positionen aufgebaut haben. Das heißt, sie verdienen an fallenden Kursen. Wenn ich richtig liege, können wir uns jetzt vermehrt auf negative Kommentare einstellen, die den Markt herunterreden. Und siehe da: Kurz vor der schlimmen Börsenwoche zum 27. Juni, als der Dow Jones seine Unterstützung durchbrach, meldet sich ein prominenter Banker zu Wort. Die Royal Bank of Scotland warnt Mitte Juni vor einem Mega-Crash in den Aktien- und Anleihemärkten. Der Grund sei eine Paralysierung der Zentralbanken durch die hohe Inflation. Und Analyst Bob Janjuah erläuterte, die Börsen stünden vor einem der schlimmsten Bären-Märkte seit 100 Jahren. Das Bemerkenswerte an dieser Aussage: Janjuah ist nicht irgendjemand. Er wurde voriges Jahr ein Star in der Londoner City, als er als einziger äußerst präzise vor den Folgen einer aus den USA herüberschwappenden Kreditkrise warnte. Die RBS erwartet nun eine kurze Rally in den Juli hinein, bevor der kurzzeitige Effekt der allmählich bei den US-Verbrauchern eintreffenden Konjunktur-Schecks verpuffe. Danach schlügen die Folgen des Ölbooms mit unverminderter Härte zu. Die Zentralbanken könnten auf die steigenden Ölpreise nicht mit billigem Geld reagieren, da die hohen Energie- und Lebensmittelkosten die Inflation auf Niveaus drückten, die allmählich den Markt destabilisierten. Janjuah wurde noch drastischer: „Die Fed ist in Panik“…“ (Robert Hsu, Good Morning Asia)

Bei einem Klumpen Gold weiß man, dass dieser jederzeit handelbar ist, bei Aktien eines großen Unternehmens wohl ebenfalls. Wer solche Dinge besitzt, kann sie bewerten und einen Preis darauf schreiben. Nun gaukelten die Investoren sich und anderen vor, dies sei auch bei verbrieften Krediten der Fall – es gebe einen Markt dafür. Der Denkfehler: So ein Wertpapier hat nur so lange einen Wert, wie der zugrunde liegende Kredit auch zurückgezahlt wird.

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