Kinder, Schüler und schließlich die studieren, die Studenten, alle werden für die politischen Fehler der älteren Generation, Fehler der Eltern missbraucht. Das sozialistische System des späteren Turbokapitalismus bleibt spätestens bei den Bemühungen, ein europäisch einheitliches System auch im Studium zu etablieren hinter den Erwartungen wachstumsfähige humanökologische Bedingungen zu schaffen. Es zeigt sich wieder mal, dass vermeintlich machbare Lösungen komplett scheitern, wenn sie technokratisch und bürokratisch an den menschlichen Eigenschaften und Fertigkeiten vorbei gehen. Die Wirtschaftslenker, die eine willige und fachlich frühreife Elite für ihre Legebatterien kalkulierbar in jedem Winkel der verbundenen Röhren des globalisierten Wirtschaftschaos zur Verfügung haben wollen, sind für den Druck verantwortlich, den Studenten beim Studium nicht ohne Schaden überstehen. Nur aus wirtschaftlichen Kalkül und unter dem Druck der Industrie, mit massiver Einmischung der Wirtschaftslobby in gesetzgebende Verfahren war es möglich, die einiger Maßen Wachstum- und Reifefähigkeit versprechende Studiengänge von Diplom, Magister und Staatsexamen auf ein gestuftes Studiumsystem mit den europaweit vergleichbaren Abschlüssen Bachelor und Master umzustellen. Die Motivation eines Studenten Wissen und Fertigkeiten zu erwerben wird in dem Fließbandstudium zu Bachelor und Master europaweit missbraucht.
Die Mär vom lustigen Studentenleben
von Tobias Kuske
Wenn Eltern von ihrer Studienzeit erzählen, hört sich das so an: Viele Partys, lernen nach Lust und Laune, einfach eine tolle Zeit. Für die Studenten von heute heißt es dagegen immer öfter: Burn-Out und Depressionen statt lustigem Studentenleben.
Es sind also nicht nur Kinder, die sexuell Missbraucht werden, nicht nur die Frauen und Erwerbslosen, die Alten und die Lohnabhängigen – der Missbrauch an sich betrifft mittlerweile breite Schichten, alle Schichten, auch die der sogenannten Elite – die sich meistens auch noch selbst im vorauseilendem Gehorsam missbraucht.
Dabei erleben wir ein an sich zerrüttetes Gemeinwesen, dessen Krämpfe nach Lösungswegen, und dann auch noch auf der Suche von nachhaltigen Lösungen in Stammtischgerede stecken bleiben. Es gibt kaum ein Lebensbereich, in dem wir den Eindruck vermittelt bekommen, die Regierungen, auch unsere nicht, wüssten wie Probleme gelöst werden könnten. Meistens mit der Brechstange, denn es muss immer schnell gehen, schließlich warte schon die nächste internationale Konferenz irgendwo wieder mal mit völlig unwichtigen, kontraproduktiven oder gar destruktiven Ergebnissen auf. Das destruktive Element des politischen Handelns ist zu einem Standard geworden. Dann nimmt es kein Wunder, wenn es auch bei Menschen, die sich auf ihre berufliche Laufbahn vorbereiten bereits am Anfang der beruflichen Biographie zu Burn-Out Syndromen und Depressionen führt.
Das gesellschaftliche Gefühlsleben fühlt die „geistige Wüste“ und die emotionale Wüste dazu. Auf jeden Fall sorgen auch hier Gewinnler mit dem Wachstums starken Medienrummelplatz für kurzfristige Entlastung der aufgestauten Frustrationen und Aggressionen. Gewinnorientierte Pflege der Wunden der Bevölkerung wird aber spätestens am Montag als gescheitert erlebt. Die Loveparade ist dafür einer der Beispiele. Wenn sie wie am 19.7.08 in Dortmund für 1,6 Millionen Teilnehmer „Highway to Love“ genannt wird, dann erinnert es stark an Neros Rom – alles muss lustig sein, Wirklichkeit ist dabei egal. Der eklatante Unterschied zwischen den Aussagen, Erlebnissen und Botschaften eines Events führen unter der grauen und aussichtslosen Wirklichkeit des Alltags- und Arbeitslebens zu dissoziativen Erleben des eigenen Unvermögens. Immer weniger Menschen vertrauen dabei auf ihre Fertigkeiten, negieren die vererbten und misstrauen den Erworbenen, und warum? – weil keiner mit der Realität zufrieden sein scheint. Für Zufriedenheit oder zum Einstellen von Zufriedenheit bleibt keine Zeit, keine Zeit für innere Einkehr, geschweige denn es bestünde das Recht auf Rückzugsorte. Ist in keinem Tarif vorgesehen.
Welche Konsequenzen ein ungehemmte Missbrauch der menschlichen Lebensbereiche und der Menschen selbst haben kann, zeigen die nachfolgenden Nachrichtenbeispiele:
Thema Hungerkrise – Wenn Essen Luxus wird
Aktuelles, Hintergründe
Staat entzieht immer mehr Eltern das Sorgerecht
Dramatische Zunahme an Kindesverwahrlosung
USA: Mehr Truppen nach Afghanistan
Minister Gates: Lage bedrohlich
Pelosi: „Bush – ein völliger Versager“
Präsidentin des US-Abgeordnetenhauses kritisiert Präsiden
Schwerpunkt: Krise bei Banken und Börsen
Infos und Hintergründe
Die systemtheoretischen Vorstellungen jedweder Art haben bei den Lösungen der meisten Probleme versagt. Deren Versagen liegt zum Teil in Systemfehlern oder zu Ideologien verkommene gute Ansätze. Vor allem haben sich aber politische Klassen dazu aufgeschwungen, nach kurzfristigen Erfolgen zu schielen und nach dem gleichen Kalkül zu handeln, mit dem mittlerweile die ganze Konsumgesellschaft regiert wird. Eine Wegwerfgesellschaft für Werte und Lebens orientierte Grundsätze ist die Folge. Nicht einmal im Sport darf es sein, dass der Sportler mit eigenen Kräften ohne Doping ins Ziel kommen darf – die Gesellschaft hat das Goldene Kalb eines Beschleunigers, das Doping entdeckt und wendet es, weil machbar an.
Rezept für punktgenaues Doping
Die ersten Profis gestehen, die ersten Sponsoren nehmen Reißaus. Der befürchtete Doping-Flächenbrand bei der Tour de France ist zwar noch nicht ausgebrochen. Ein ARD-Bericht über ein dubioses Doping-Labor rückt den Radsport aber wieder ins Zwielicht.