Bevor Sie sich die Nachrichten des heutigen Tages zu Gemüte führen, sollten Sie die Möglichkeit haben, zwischendurch Spannungskopfschmerzen vertreiben zu können:
3 Übungen vertreiben Spannungskopfschmerzen
1. Drehen Sie Ihren Kopf langsam abwechselnd nach links und nach rechts. Versuchen Sie dabei über Ihre Schulter zu schauen. 5-mal wiederholen.
2. Schieben Sie Ihr Kinn zum Hals, sodass sich ein Doppelkinn bildet. Zählen Sie bis 5. Lassen Sie Ihren Kopf in dieser Position und drehen Sie Ihn langsam abwechselnd zur linken und rechten Schulter. Übung mindestens 5-mal wiederholen.
3. Stellen Sie sich aufrecht hin und schauen Sie geradeaus. Ziehen Sie Ihre Schultern so weit wie möglich nach hinten und nach unten, so dass Ihre beiden Schulterblätter so nah wie möglich zusammenrücken. Mindesten 5 Sekunden halten und 5-mal wiederholen.
Zentralbank pumpt 30 Milliarden Euro in den Markt
Die Finanzkrise ist auf einem neuem Höhepunkt angelangt, der DAX stürzte ab. Jetzt greift die Europäische Zentralbank ein und schießt 30 Milliarden Euro in den Markt. Der DAX erreichte den tiefsten Stand seit Oktober 2006.
Dennoch: es wird Gewinner der Krise geben. Wo herkömmliche Banken in Schwierigkeiten geraten, da schlägt die Stunde der sogenannten Private Equity-Gesellschaften: Die sammeln Millionen, Milliarden Dollars von Pensionskassen und vermögenden Privatleuten und investieren das Geld. Ihre Bedeutung für Unternehmensfinanzierung wird zunehmen. Auch andere, Fondsgesellschaften zum Beispiel, können bei geprügelten Aktien günstig zugreifen. Eines Tages wird der Pulverdampf allerdings verraucht sein, und dann schlägt die Stunde derer, die die Nerven behalten haben. Alles wie immer, eigentlich. Denn auch diese Ausprägung der Finanzkrise, manche nennen sie die „fünfte Welle“, dürfte noch nicht deren Ende bedeuten – das Ende der Welt nun aber auch nicht. (Reinhard Schlieker, ZDF.de)
Die Lage in der Presse spiegelt das Chaos um uns herum – heute weiter mit der Finanzkrise vorneweg.
Ein Schreck in der Morgenstunde.
Zusätzlich lässt die Rettung der angeschlagenen Investmentbank Lehman Brothers weiter auf sich warten. Die erste Folge heute morgen: Die viertgrößte Investmentbank der USA hat Gläubigerschutz beantragt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht klar, wie es bei Lehman Brothers weiter geht. Damit steht die 158-jährige Unternehmensgeschichte von Lehman Brothers vor dem Ende. Im Frühjahr konnte sich Bear Sterns noch auf die Solidarität von J.P. Morgan und der US-Notenbank Fed stützen. Lehman hingegen hat keine Unterstützung von Seiten der Fed oder auch der US-Regierung erhalten.
So wie es jetzt aussieht, ist die Bilanz von Lehman Brothers so schlecht, dass sich einfach kein Käufer gefunden hat. Zudem ist es vielleicht jetzt an der Zeit, von Seiten der offiziellen Stellen in den USA ein Zeichen zu setzen: Seht her, wir helfen nicht jeder Bank.
Bei diesen weiteren desaströsen Meldungen vom Finanzmarkt ist wohl das Ende der Krise noch weit entfernt, auch wenn es von Fachleuten in den vergangenen Wochen immer wieder ausgerufen wurde. Finanzminister Peer Steinbrück äußerte sich am Rande des EU-Finanzministertreffens in Nizza weiter besorgt: „Diejenigen, die mit Blick auf die Finanzkrise voreilig ein Licht am Ende des Tunnels gesehen haben, müssen nun feststellen, dass das in Wirklichkeit der entgegenkommende Zug war.“ Hoffentlich können wir den Zusammenprall noch verhindern.
Der Aktienmarkt rauscht heute fast ungebremst nach unten und der DAX hat im Handelsverlauf mit einem Minus von mehr als 4% die 6.000 Punkte Marke durchbrochen.
Erste leichte Stabilisierungstendenzen wurden vom Handelsstart in den USA gleich wieder im Keim erstickt. Der Dow Jones eröffnete nur noch knapp über der 11.000-Punkte-Marke mit einem Verlust von fast 3% nahe dem 52-Wochen Tief.
Schwarzer Montag: Hoffen auf Goldman Sachs
Das Geschäftsmodell der Brokerhäuser steht infrage: Nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers und dem Verkauf von Merrill Lynch gilt auch eine Übernahme von Morgan Stanley als Option. Bangend warten die Anleger jetzt auf das Quartalsergebnis von Marktführer Goldman Sachs. Bear Stearns notverkauft, Merrill Lynch übernommen, Lehman Brothers pleite: Nach einer Serie von Horrormeldungen wartet die Wall Street sehnsüchtig auf gute Nachrichten. Die Hoffnungen ruhen dabei auf Goldman Sachs . Am Dienstag legt das Brokerhaus ihr Zahlen für das dritte Quartal. Aber: Die Mehrheit der Analysten ist eher skeptisch. Zwar liegt die Konsensprognose bei einem Gewinn von 1,90 $ je Aktie. Den Netto-Gewinn sehen die Analysten bei 880 Mio. $, im zweiten Quartal waren es noch 1,5 Mrd. $ gewesen. Jedoch schrauben die Experten ihre Erwartungen sukzessive zurück. Michael Mayo, Bankanalyst der Deutschen Bank , senkte zuletzt sein Gewinnziel von 2,40 $ auf 1,60 $ je Aktie. „Die Kapitalmärkte sind schwächer als gedacht. Außerdem rechne ich mit Abschreibungen auf das Beteiligungsportfolio von 500 Mio. $“, schrieb Mayo in einem Researchbericht. Ebenfalls skeptisch ist Guy Moszkowski von Merrill Lynch. Er korrigierte zum dritten Mal seine Prognose nach unten und geht jetzt von einem Gewinn von 1,39 $ aus, zuvor hatte er auf 2,04 $ gesetzt. „Das ist ein Resultat schrecklicher Aktien- und Rohstofftrends“, schrieb Moszkowski.
Neuer Höhepunkt der Finanzkrise
Die Finanzkrise in den USA hat sich am Montag dramatisch zugespitzt und Schockwellen an den weltweiten Börsen ausgelöst. Zwei der größten und traditionsreichsten US- Investmentbanken sind gescheitert. Nach vergeblichen Rettungsversuchen ist die über 150 Jahre alte Bank Lehman Brothers insolvent. Die drittgrößte Investmentbank Merrill Lynch wurde von der Bank of America aufgekauft.Weltweit gingen die Börsen auf Talfahrt. Notenbanken und Finanzbehörden standen bereit, zur Stabilisierung der Märkte einzugreifen. Zehn internationale Bankkonzerne, darunter die Deutsche Bank, legten einen 70 Milliarden Dollar schweren Unterstützungsfonds auf, um sich gegenseitig auszuhelfen. Der Deutsche Aktienindex DAX fiel am Montag auf den tiefsten Stand seit Oktober 2006. Der Leitindex sackte kurzzeitig unter die wichtige Marke von 6.000 Punkten; noch vor gut einem Jahr hatte er bei knapp über 8.150 Punkten einen Rekordstand erreicht. Besonders Banken- und Versicherungstitel sackten ab. Die Aktienmärkte in Frankreich, Großbritannien und Russland verbuchten am Montag herbe Verluste, in Asien reagierten die Börsen ebenfalls mit einem kräftigen Minus. Als ’schwarzer Montag für US-Banken‘ werteten Commerzbank-Analysten die Zuspitzung der Finanzkrise.
Die Europäische Zentralbank (EZB) muss laut Notenbankchef Jean-Claude Trichet angesichts der derzeitigen Lage an den Finanzmärkten ‚außergewöhnlich wachsam‘ sein. Man werde alles tun, um ein ordentliches Funktionieren der Finanzmärkte sicherzustellen. Mehrere Notenbanken, darunter die Bank of England, versuchten am Montag mit milliardenschweren Liquiditätsspritzen, die Geld- und Finanzmärkte zu beruhigen. Die Europäische Zentralbank (EZB) versorgte die Geschäftsbanken des Euroraums am Montag kurzfristig mit liquiden Mitteln von 30 Milliarden Euro.
VON FÜNFEN BLEIBEN NOCH ZWEI
Das Gesicht der amerikanischen Finanzbranche hat sich auf einen Schlag komplett verändert: An der Wall Street gibt es mit Goldman Sachs und Morgan Stanley nur noch zwei unabhängige Investmentbanken statt fünf vor einem halben Jahr. Lehman Brothers, die viertgrößte amerikanische Investmentbank, beantragte Gläubigerschutz nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts. In dem Verfahren kann sie zunächst einmal ihre Geschäfte weiterführen, ohne von ihren Geldgebern überrannt zu werden. Die verzweifelten Rettungsbemühungen für Lehman Brothers scheiterten letztlich daran, dass die US-Regierung in anderen Fällen geleistete Staatshilfen ausschloss und die Branche nicht bereit war, die milliardenschweren Risiken zu übernehmen. Das Problem von Lehman waren vor allem vom Ausfall bedrohte Kreditpapiere aus dem Immobiliensektor.Die drittgrößte Investmentbank Merrill Lynch wurde in der Nacht zum Montag von der Bank of America aufgefangen. Die Lage bei Merrill war nicht so akut wie bei Lehman Brothers, sie litt jedoch auch unter Milliardenverlusten und fallenden Aktienkursen. Die Bank of America, die lange auch als Retter für Lehman umworben wurde, zahlt für Merrill Lynch rund 50 Milliarden Dollar in Aktien.
ENTWARNUNG FÜR DEUTSCHLAND
Nach Einschätzung von Finanzexperten wird die Bankenkrise in den USA keine Pleitewelle im deutschen Bankensystem hervorrufen. „Die Banken in Deutschland und Europa werden zwar weitere Abschreibungen vornehmen müssen – da können sich ganz große Milliardenlöcher auftun“, sagte der Professor an der TU Darmstadt, Dirk Schiereck. Bundesfinanzministerium, Finanzaufsicht BaFin und Bundesbank beruhigten in einer gemeinsamen Erklärung: Die Auswirkungen der Krise auf den deutschen Markt seien „verkraftbar“. „Die Engagements deutscher Kreditinstitute bei Lehman Brothers Holding, die einen Antrag auf Gläubigerschutz angekündigt hat, halten sich in einem überschaubaren Rahmen und sind verkraftbar.“ Ministerium, BaFin und Bundesbank stünden in engem Kontakt mit den internationalen Partnerbehörden und den Spitzen der deutschen Kreditwirtschaft. Die weitere Entwicklung werde „sehr genau“ beobachtet. Eine akute Gefahr, dass sich die Bankenkrise in den USA auf das deutsche Wirtschaftswachstum und damit auf den deutschen Haushalt auswirkt, sieht das Bundesfinanzministerium nicht.BAFIN BLOCKIERT LEHMAN-GESCHÄFTE
Die deutsche Finanzaufsicht hat unterdessen weitere Geschäfte der Lehman Brothers Bankhaus AG blockiert. Gegenüber der Bank sei ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot erlassen worden, teilte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am Montag in Bonn mit. Außerdem sei der Bank untersagt worden, Zahlungen entgegenzunehmen, die nicht zur Tilgung von Schulden ihr gegenüber bestimmt seien. Dieses Moratorium habe angeordnet werden müssen, um die verbliebenen Vermögenswerte zu sichern. Die Lehman Brothers Bankhaus AG mit Sitz in Frankfurt am Main weise gegenüber institutionellen Kunden Verbindlichkeiten in Höhe von rund 14,3 Milliarden Euro aus. Die Einlagen der Kunden der Lehman Brothers Bankhaus AG sind im Rahmen des Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetzes geschützt.Unterdessen kündigt sich das nächste Drama beim amerikanischen Versicherungsriesen AIG an. Der American International Group (AIG), einer der weltgrößten Versicherer, habe die US-Notenbank um einen Überbrückungskredit von 40 Milliarden Dollar gebeten, berichtete die ‚New York Times‘. Das ‚Wall Street Journal‘ berichtete, der Konzern wolle umfangreiche Sparten wie die weltweit führende Flugzeugleasing- Tochter ILFC verkaufen. Neue Investoren sollen zudem für eine dringend benötigte weitere Finanzspritze von mehr als zehn Milliarden Dollar (7 Mrd Euro) sorgen. AIG erlitt zuletzt Milliardenverluste und der Aktienkurs fiel um 45 Prozent.(dpa u.a)
Spekulationen über Morgan-Stanley-Verkauf
Die größten Umwälzungen an der Wall Street seit der Großen Depression setzen ein Fragezeichen hinter das Geschäftsmodell der Brokerhäuser. Das Kerngeschäft liegt danieder: Fusionen und Übernahmen sind eine Seltenheit geworden, die Volumina bei Schuldenfinanzierungen sind rückläufig, der Markt für Verbriefungen und strukturierte Produkte ist ausgetrocknet. Auch der Eigenhandel dürfte in Schwierigkeiten stecken. Der Einbruch bei Rohstoff- und Metallpreisen und die Aussicht auf tiefere Notierungen in den kommenden Monaten dürfte die Gewinnchancen dämpfen. Gleichzeitig kommen auf die Branche erhebliche finanzielle Belastungen zu: Dieses Jahr werden 15 bis 20 Prozent der Schulden fällig. Angesichts der Spannungen auf dem Kapitalmarkt dürfte die Refinanzierung mehr als schwer fallen.
Goldman Sachs mit Vorstandschef Lloyd Blankfein gilt als der große Gewinner der Kreditkrise. Während andere Banken Verluste in Milliardenhöhe anhäuften, blieb das letzte große unabhängige Brokerhaus neben Morgan Stanley durchgehend profitabel. Aus Sicht der Experten von Creditsights hat Goldman Sachs gute Chancen, die Kreditkrise zu überstehen: „Momentan glauben wir daran, dass Golman sein Schicksal am sichersten in den eigenen Händen hat. Im Fall von Morgan Stanley halten wir einen Verkauf an eine größere Bank für denkbar. Schließlich ist es das Wettbewerbsumfeld nach dem Zusammengehen von Bank of America und Merrill Lynch härter geworden“, schrieben die Creditsights-Experten in einem Researchbericht.
Rückbesinnung auf die Wurzeln
Trotz der existenzbedrohenden Krise sind die Experten der Ansicht, dass Investmentbanken nicht ihre Daseinsberechtigung verloren haben. „Wenn die Wall Street auch bei der strukturierten Finanzierung und im Handel den Weg verloren haben mag, so mag das jetzt eine Katharsis sein, in der sich die Branche auf ihre ursprüngliche Aufgabe, der Kapitalaufnahme für die Industrie, rückbesinnen kann“, schrieben die Creditsights-Experten.Vom Quartalsergebnis von Goldman Sachs dürfte aber kurzfristig keine beruhigende Wirkung ausgehen. Experten verweisen dabei auf den großen Bestand an Übernahme- und Hypothekenkrediten der Investmentbank. Laut einer Analyse von Credit Suisse belief sich der Bestand an Darlehen für schuldenfinanzierte Übernahmen (Leveraged Loans) im zweiten Quartal auf 22 Mrd. $, davon wurden inzwischen rund 3 Mrd. $ verkauft. Im zweiten Quartal beliefen sich die Abschreibungen auf 775 Mio. $.
Bei Immobilienkrediten für Privatkunden stand das Volumen im vergangenen Quartal bei 15 Mrd. $, den Wert des gewerblichen Immobilienkreditportfolios bezifferte Goldman Sachs zuletzt auf 17 Mrd. $. Insgesamt wies die Investmentbank 78 Mrd. $ als Level-III-Vermögenswerte aus. Das sind Wertpapiere, für die es keine Marktpreise gibt und die dementsprechend schwer zu bewerten sind. (Quelle: Financial Times Deutschland)