KfW-Chef: Bei Lehman verschätzt
Millionen-Panne lässt KfW ins Minus rutschen
„…Der neue KfW-Chef Ulrich Schröder erklärte in einem Interview mit dem „Handelsblatt“, dass die zuständigen Abteilungen noch drei Tage vor dem geplanten Geschäft über die Situation bei der Investmentbank beraten hätten. Dabei sei das Risiko nicht erkannt und auch eine weitere Beobachtung der Situation über das anstehende Wochenende nicht beschlossen worden. Als das Gremium sein Meeting am Montagmorgen fortsetzen wollte, sei wenige Minuten zuvor die Überweisung von 320 Millionen Euro bereits ausgeführt gewesen…“
Die KfW ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts, die zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Ländern gehört. Die Bankengruppe beschäftigte Ende 2007 rund 4000 Mitarbeiter.
KfW: Schaden viel höher – Vorstände suspendiert
Nach Informationen des ZDF-Magazins WISO liegt der Schaden der KfW wegen des Konkurses der US-Bank Lehman Brothers statt bei 300 deutlich über 500 Millionen Euro. Das bestätigte die KfW jetzt. Konsequenz: Zwei Vorstände wurden suspendiert.
KfW-Verluste wohl noch höher
Die Stunde der Wahrheit: Warum hat die Staatsbank KfW kurz vor dem Kollaps der Lehman-Bank noch 300 Millionen Euro überwiesen? Heute muss sich der Vorstand dazu äußern. Nun heißt es vom KfW-Aufseher, dass die Verluste womöglich noch höher ausfallen.
Altehrwürdig und kein bisschen weise?
von Reinhard Schlieker
Panik ist ein schlechter Ratgeber, aber was ist in diesen Tagen ein guter? Während private Banken-Multis weltweit eine Art Kernschmelze erleben, würde man bei staatlich dominierten Instituten Solidität erwarten. Fehlanzeige, wie man an der KfW sieht.
Ich bin gespannt, ob wir in Deutschland in der Lage sind, dieses ungeheuerliche Verhalten eines staatlichen Finanzinstitutes restlos zu untersuchen – es muss geklärt werden, ob Strafanzeigen wegen Veruntreuung gestellt werden müssen. Oder bekommen die Verantwortlichen neue Posten zum Ausruhen? Und dann wäre es wieder mal erledigt, weil alle „Leistungsträger“ zusammenkleben? Mit einem Untersuchungsausschuss muss es auf jeden Fall sofort beginnen.
KfW überweist kurz vor der Pleite 300 Millionen an Lehman
Brisante Zahlung vor der Pleite: Die staatliche Förderbank KfW hat gut 300 Millionen Euro an die US-Bank Lehman überwiesen – kurz bevor diese kollabierte. Das sei eine „Panne“ gewesen, heißt es. Die Regierung ist verwundert und lässt das prüfen.
Lehman hatte zwar wenige Spareinlagen für Privatkunden, war zuletzt aber sehr aktiv bei der Emission von Schuldscheindarlehen, eine Art bilateraler Kreditvertrag. Über solche Finanzinstrumente mit Einlagenschutz konnte Lehman sich günstiger finanzieren als mit normalen Emissionen. Es ist nicht unüblich, dass Banken mit Finanzierungsschwierigkeiten zu solchen Mitteln greifen. Sowohl die in Schieflage geratene Hypothekenbank AHBR als auch die Düsseldorfer Hypothekenbank hätten dies getan, so ein Analyst. Bei beiden griff letztlich der Einlagensicherungsfonds ein.
Last für Einlagensicherungsfonds
Deutschen Banken droht Milliardenschock
von Yasmin Osman (Frankfurt)
Lehman Brothers ist pleite – die Folgen erreichen nun Deutschland. So könnten auf den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) Forderungen in Höhe von 6 Mrd. Euro zukommen. Darin ist die hiesige Lehman-Tochter Mitglied.
„…Auch die KfW ist betroffen: Sie bezifferte ihr Engagement bei Lehman Brothers auf einen mittleren dreistelligen Millionenbereich und bestätigte damit einen Bericht der „FAZ“. Die KfW habe mit Lehman bei Wertpapieren und Finanzmarkttermingeschäften (Swaps) zusammengearbeitet, sagte ein Sprecher…“