Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Niveau der Leitzinsen wie erwartet ein weiteres Mal bestätigt.
Ungeachtet der sich ausweitenden Finanzkrise und einer immer mehr auf die Rezession zusteuernden Wirtschaft der Eurozone beließ die Notenbank ihren wichtigsten Zinssatz am Donnerstag wie erwartet bei 4,25 Prozent. Gleichzeitig öffnete EZB-Präsident Jean-Claude Trichet aus Sicht von Beobachtern auf der anschließenden Pressekonferenz die Tür für Zinssenkungen.
Die Finanzkrise hält die Welt weiter in Atem. Aus dem Banken-Sektor prasseln ständig neue Hiobs-Botschaft auf uns ein. Dagegen herrscht in den anderen Branchen eine nahezu gespenstische Ruhe – es gibt kaum Nachrichten. Fast scheint es, als bewege sich nichts, weil alle Welt auf Washington blickt. Immerhin hat gerade der Senat das Rettungspaket abgesegnet. Am Freitag wird das US-Repräsentantenhaus erneut über den Notfall-Plan für den amerikanischen Finanzsektor entscheiden.
Drei mögliche Entwicklungen:(Robert Hsu, Chefredakteur, China Strategy | © 2008 Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG)
Der schlimmste Fall: Leider besteht die Möglichkeit, dass einige Politiker noch immer nicht die Gefahr der aktuellen Kreditklemme verstanden haben. Die Stimmung in Amerika ist die: „Warum sollen wir gierigen Bankern helfen?“ Leider leihen die Banken allerdings derzeit niemandem Geld – Käufe von Autos oder Urlaubsreisen müssen zurück stehen, selbst Studenten haben es schwer, einen Kredit für ihr Studium zu bekommen. Deshalb trifft das Debakel die ganze Gesellschaft, vor allem kleine Unternehmer. Wenn der Plan abgelehnt wird, geht es mit dem Ausverkauf an der Börse weiter – bis zu 20% Abschlag sind dann möglich. Wir werden den Kollaps weiterer Banken sehen, nur einige starke Häuser wie die Bank of America, JP Morgan und Wells Fargo werden überleben.
Das wahrscheinlichste Szenario: Wenn der Kongress das Hilfsprogramm durchwinkt, können wir uns auf eine Erleichterungs-Rallye einstellen. Allerdings müssen auch danach das US-Finanzministerium und die Notenbanken für Liquidität sorgen. Wahrscheinlich hält sich eine Menge Skepsis. Wenn das Vertrauen jedoch zurück kehrt, geht es langsam aber sicher nach oben. China-Aktien könnten besonders stark steigen, da sie übermäßig herunter geprügelt wurden.
Die beste aller Welten: Nach der Verabschiedung des Rettungsplanes kehrt umgehend das Selbstbewusstsein zurück. Die Bullen greifen an und die Börsen weltweit schießen nach oben. Tatsächlich sagte gerade der ehemalige US-Notenbank-Chef Alan Greenspan, er gehe davon aus, dass das Vertrauen eher früher als später zurück kehrt und dass diese Jahrhundertkrise ihr Ende findet. Auch die Investoren-Legende Warren Buffett ist wieder aktiv und hat sich sowohl bei Goldman Sachs als auch bei General Electric eingekauft. Auch in diesem Fall würden China-Aktien besonders kräftig profitieren.
Tatsächlich spricht auch die Häufung von Unsinn und Panikmache, die durch die Medien geistert, für einen psychologischen Wendepunkt. Unklar ist natürlich, ob nicht noch mal ein finaler, panischer Ausverkauf kommt. Doch wenn Politiker, die noch nie eine Aktie besaßen, plötzlich lautstark über das Finanzsystem fabulieren, dann ist etwas faul, dann steigt die Angst. Und wenn der autokratische russische Premier Wladimir Putin ausgerechnet Amerika für seine eigenen Probleme verantwortlich macht – und dabei die Flucht der Investoren vor seinen Polizeistaat-Methoden gegenüber der Wirtschaft außer Acht lässt – dann ist dies schon ein interessantes Signal für die umgehende Nervosität. Und wie ein amerikanisches Sprichwort sagt: „Sei vorsichtig, wenn die anderen gierig sind und sei gierig, wenn alle anderen vorsichtig sind.“
Aber das ist nicht alles.
Schon jetzt muss daran gedacht werden, wie das wirtschaftliche Gemeinwesen eines Landes weiter geht.
Deshalb ist es gut, verständlich und zum richtigen Zeitpunkt, wenn sich die Beziehungen zu Russland soweit normalisieren und stabilisieren, dass wir Zugang zu Rohstoffen und Markt in Russland haben.
Deshalb ist es wichtig, wenn die Geldmenge der Eurozone im Rahmen gehalten und nicht aufgeblasen wird.
Deshalb ist es wichtig, dass Subventionen auf ein Minimum und dann mit Sicherheitsleistungen abgesichert heruntergefahren werden – Subventionen torpedieren die freie Marktwirtschaft und verleiten zu Korruption (d. h. in Anträgen mehr aufschreiben, als real möglich ist). Damit wieder normale Zeiten in der Wirtschaft und auf den Finanzmärkten einkehren können und Anleger mit Zuversicht die Firma aussuchen können, in die sie Geld investieren wollen, bis dahin muss einiges geregelt werden. USA haben nach dem 11.9.01 mit Finanzspritzen die Wirtschaft und Finanzmarkt gestützt, damit es zu keinem Desaster der Wirtschaft nach dem Attentat auf das WTC komme. Anstatt dass dieses Geld in die Güter produzierende Wirtschaft investiert wurde, ist es meistens in den Investmentbanken zu Entwicklung und Vermarktung von neuen Finanzprodukten, auch der „faulen Kredite“, die den Verbrauchern mit fadenscheinigen Aufklärungen angedreht worden sind. Die Investmentbanken haben seit 2001 130 Milliarden Gewinne realisiert. Jetzt muss der Schaden vom Staat mit einem 700 Milliarden Rettungspaket aufgeräumt werden. Ein schlechtes Geschäft.
Die Wettspiele auf der Börse müssen verschwinden. Sie handeln ohne Substanz und stören durch die dabei entstehende Psychologie eine realwirtschaftliche Bewertung des betreffenden Unternehmen.
Derivate, Zertifikate usw. sind keine Wirtschaftsleistungen sondern Gewinne im Kasino.
Die Einlagen der Bankkunden müssen besser und höher abgesichert werden. Sie sind nämlich das Geldvolumen, aus dem gute Kredite vergeben werden können. Und werden wieder von der Wirtschaft für Investitionen gebraucht.
Dabei ist wichtig, dass Regeln aufgestellt werden, die wie Analog bei Ratifizierung von Atomveträgen zum internationalem Recht werden.
Steuervereinfachungen und Gerechtigkeit muss her, vor allem in Deutschland sind wir daran interessiert. Ein gesunder Steuerzahler stützt mit seiner Leistung am besten eine gesunde Wirtschaft des eigenen Landes.
Beschwichtigung ohne begründete Substanz ist schlimmer als die Wahrheit zu sagen. Wir sollten also Politiker nicht mehr wählen, die Angst vor Wahrheit haben und nicht in der Lage sind, rechtzeitig über den „Plan-B“ zu sprechen. Das beste Beispiel sind die Bewertungen der Arbeitslosigkeit, oder besser gesagt der Verminderung der Arbeitslosigkeit. Die Zunahme von 260% an Zeitarbeit alleine ist Beweis dafür, dass sich unser Arbeitsleben in japanische Verhältnisse entwickelt – in Japan ist jeder dritte ein Zeitarbeiter. Im Zuge dieser Entwicklung werden pro Jahr 20% Wachstumsraten der Immobilienindustrie, die für die Zeitarbeiter ohne Heimat quer durch Japan 6 qm Wohnungen hinstellen – zu überhöhten Mieten natürlich. Also arbeitet der japanische Zeitarbeiter für den Arbeitgeber, der ihn ausgeliehen habe und für die Vermieter von solchen Übergangswohnungen. Wirtschaftlich ein Unsinn für alle.
Wenn die Krise, die wir nun als Bankenkrise erleben, eine Chance für alle werden soll, dann müssen wir auch die Einstellung der Partner im Staatsvertrag überdenken. Nicht einmal bei Flutkatastrophen wurden die Opfer so üppig bedacht, wie die leidenden Banken und Finanzinstitute in den letzten Wochen. Immer öfters gewinnt man den Eindruck, dass derjenige ein wahrer Bürger der Bundesrepublik ist, wenn er etwas leistet – erst dann. Wenn er keine Arbeit hat und auf soziale Unterstützung der sozialen Marktwirtschaft angewiesen ist, dann wird sehr schnell zu einem staatsbürgerlichen Bettler – läuft vom Amt zu Amt und fühlt seitenlange Formulare, die an eine peinliche Befragung erinnern. Solchen Befragungen müssen sich Bankenmanager nicht aussetzen, denn bis sie so einen Formular wahrheitsgemäß überprüft und vollständig ausgefüllt hätten, wäre die Bank längst pleite.
Existentielle Stabilisierung ist wichtig und zwar für alle. Selbstbewusste Banker und Bürger brauchen wir auch alle. Also müssen wir von der Obrigkeit als Regulator des Zusammenlebens weg. Hier ist die FDP gefragt, die gerade in den Bayerischen Landtag gewählt worden ist. Auch auf der Bundesebene zeichnet sich ab, dass die FDP ihre Chance bekommen könnte. Das liberale Kredo verspricht ernsthaft angewandt Chancengleichheit und das Abrücken von den abhängig gemachten Bürgern.
Die Milliardenbeträge, die in letzten Wochen so leicht über die Bildschirme allabendlich vor unseren Augen hinweg gezogen sind zeigen, dass es Geld im Gemeinwesen gibt, es kommt darauf an, wie und wofür wir es ausgeben. Eine freiheitlich demokratische Gesellschaft muss das Geld so ausgeben, dass alle freiheitlich demokratisch und auskömmlich leben können, ohne sich schämen oder in Krankheit hineinarbeiten müssen.
Das Bürgergeld muss her.
Jeder Bundesbürger, der hier geboren ist, muss ein Bürgergeld in Höhe von etwa 850,-€ monatlich bekommen, unabhängig davon, ob er arbeitet oder nicht, Kinder entsprechend weniger. Es macht keinen Sinn, sich Gedanken darüber zu machen, ob es faule oder fleißige Menschen gibt, denn diese Kategorie hat in der bestehenden und zu erwartenden Weltarbeitsteilung (Globalisierung) keine Bedeutung. Die Menschen müssen hinter der Arbeit her gehen – freie Menschen gehen freiwillig hinter der Arbeit, weil sie etwas wollen, da sie bereits etwas sind: Bürger ihres eigenen Landes. Ein bedingungsloses Grundeinkommen unterstützt sie von Geburt bis zum Tod , weil sie Bürger sind. Rechnerisch geben wir dabei genauso viel Geld aus, wie jetzt bei den verschachtelten und entwürdigenden Sozialleistungen – ohne das Selbstbewusstsein und Motivation der Bürger zu fördern. Zu fordern, dass alle zu Zeitarbeiter werden hilft nur den Bilanzen der Zeitarbeiter ausleihenden Betriebe. Der Mensch darf in der Welt des 21. Jahrhundert nicht zu einem Leihobjekt oder Leihfaktor degradiert werden – und womöglich noch dazu missbraucht, als Steuerzahler für Wettschulden von ein paar Banken einstehen zu müssen. Chancengleichheit ist anders.
Moskau und Berlin: Nicht Freunde, aber Partner
Trotz politischer Spannungen nach der Kaukasus-Krise wollen Berlin und Moskau ihre Wirtschaftsbeziehungen ausbauen. Die Differenzen bestehen weiter, doch Russland „ist für uns ein sehr interessanter Markt“, sagte Kanzlerin Merkel in St. Petersburg.
Europa will den Ausweg – aber welchen?
Europa sucht den Weg aus der Finanzmarktkrise – den soll nun ein Gipfel am Samstag in Paris weisen. Schon im Vorfeld sorgt die Idee eines 300-Milliarden-Euro-Fonds zur Bankenrettung für Streit. Indes ließ die EZB trotz Krise den Leitzins unverändert.
Die Woche der Wahrheit
von Reinhard Schlieker
Fast für unmöglich gehaltene Notlagen erfassen auch die Bankinstitute, die man früher für sicher bis an der Grenze zur Langeweile gehalten hat. Aber es hat schon seine Logik, dass vor allem die Finanzierer langfristiger Projekte nun Probleme haben.US-Senat stimmt für 700-Milliarden-Rettungsplan
Paket für Finanzbranche nimmt erste parlamentarische Hürde
Viele Anleger kaufen jetzt Bankaktien, weil sie überall lesen, dass es den Banken bald wieder viel besser gehen wird. Was passiert aber, wenn Banken auf Jahre hinaus keine Renditen mehr wie in der Vergangenheit erzielen werden? Dann werden die Bankaktien auch nicht mehr steigen. Wir müssen wohl aufhören in die Vergangenheit zu schauen und dann zu erwarten, dass es in Zukunft genauso sein wird. Das war noch nie der Fall und wird auch nie so leicht der Fall sein.
Manche können sich jetzt ärgern, weil sie am Montag nichts gekauft haben, um es jetzt wieder mit Gewinn zu verkaufen. Niemand schafft es, im Tiefpunkt zu kaufen und dann wieder zum Höchstpunkt zu verkaufen. Wenn es aber doch gelungen sein sollte und die gekaufte Aktie jetzt schon wieder 10% höher notiert, dann sollte man das Verkaufen nicht vergessen – denn ehe wir uns umdrehen, ist die Aktie vielleicht schon wieder in Minus. Solche Depotposition sollten daher streng mit einem Stoppkurs abgesichert werden.
Ebenfalls muss man unbedingt in diesen Zeiten darauf achten, von welchen Emittenten die Zertifikate sind. Schon im Monat September hat es viele Anleger kalt erwischt, als sie erfahren haben, dass ihre Lehmann Brothers-Zertifikate wertlos sind.
Im Klartext: wenn Sie z.B. Zertifikate von der ABC Bank (Beispiel) haben und wenn Sie dabei auf einen fallenden DAX setzen, dann können Sie noch soviel Gewinn erzielen. Ihr Zertifikat ist wertlos, wenn z. B. die ABC Bank pleite ist und somit das Zertifikat nicht mehr ausbezahlen kann. Als Alternative dienen auch Bundeswertpapiere in unruhigen Zeiten. Nähere Infos auf www.bundeswertpapiere.de/tagesanleihe.
Bankenkrise.
Die US-Bankenkrise hat Europa bzw. Deutschland erreicht. Mit Fortis und Hypo Real Estate hat es nun zwei Unternehmen erwischt, die schon lange angeschlagen waren. Besonders ärgerlich ist, dass z.B. das Management von Hypo Real Estate immer wieder bekundet hat, dass man alles im Griff hat. Somit sinkt die Glaubwürdigkeit der Banken täglich.
Gerade nach den Aussagen des Vorstands der Deutschen Bank, Ackermann, der noch vor einigen Wochen sagte, dass die Finanzkrise nun vor dem Ende steht. Meinte er eher, das Ende vom Anfang, oder können wir uns erinnern dass ein DAX-Wert schon einmal 75% an einem Tag verloren hat? Wichtig ist, dass sich jetzt der gesamte Bankensektor beruhigt, denn sonst entsteht ein Dominoeffekt mit unglaublichen Folgen, die jeden Bürger betreffen würden und nicht nur die Börsianer, wie fälschlicherweise immer noch viele Menschen denken.
Es schwierig ist, Aktien mit Verlust zu verkaufen. Oft wird dann das Argument genannt, dass man heute einen „Experten“ bei NTV gesehen hat, der meinte, man soll die Verluste jetzt aussitzen. Das wurde schon bei einem DAX-Stand von 7.300 Punkten geraten. Nun notiert der DAX schon bei 5.800 Punkten. Sicherlich wird dies irgendwann mal richtig sein, aber man muss ja nicht unbedingt zuschauen, wie das Depot jeden Tag an Wert verliert. Dagegen hilft nur das handeln.
Das kommt nach dem US-Rettungsplan.
Die Finanzwelt wird nicht untergehen . In einigen Jahren wird man sich vielleicht ärgern, dass man heute nicht gekauft hat. Allerdings muss man das Wort Jahre beachten. Wer z. B. im Jahr 2002 Aktien gekauft hat, der musste bis zum März 2003 noch fürchterliche Verluste erleiden.
Wenn man allerdings den Dezember 2007 als Maßstab, dann spielt es keine Rolle, ob Mitte 2002 oder im März 2003 gekauft wurde, denn bei den meisten Investments im Dezember 2007 ist man auf jeden Fall im Gewinn gewesen sein. Der Unterschied ist nur, dass anstatt 600% Gewinn, wenn im Mai 2003 gekauft wurde, dann nur 80% Gewinn erzielt werden konnte, wenn schon Mitte 2002 gekauft wurde.
Das Optimum geht nicht, aber man sollte auch nicht versuchen, ständig im Tiefstpunkt zu kaufen. Es gilt abzuwarten, bis mal wieder ein paar gute Nachrichten kommen. Der DAX befindet sich technisch gesehen auf jeden Fall weiterhin in einem Abwärtstrend und erst wenn die Marke von 6.600 Punkten im DAX wieder genommen wird, würde dieser Abwärtstrend verlassen werden.
Wenn es an den Börsen so stark nach unten geht, wie dies aktuell der Fall ist, dann sollte man nicht nur noch die Risiken sehen. Es gibt jetzt mehr Chancen als Ende 2007, aber etwas zu warten lohnt sich, bis diese Chancen noch leichter wahrzunehmen und nachhaltiger sind. Auf jeden Fall haben wir schon jetzt Chancen, von denen wir vor einigen Monaten nur geträumt haben. Bald wird wieder Geld verdient.
Sozialismus rettet Amerika