Inkubationszeit: 1 – 4 Tage, im Durchschnitt 2 Tage
Drei Fälle von Schweinegrippe in Deutschland nachgewiesen
Mindestens drei Menschen in Deutschland sind an Schweinegrippe erkrankt. Eine 22 Jahre alte Frau wird in Hamburg behandelt, eine 37-Jährige in Kulmbach und ein Mann Ende 30 liegt in der Uniklinik Regensburg. Das meldet das Robert-Koch-Institut.
„Kein Risiko für die Allgemeinheit“
Weltweit wächst die Sorge wegen der Schweinegrippe. Trotz der erhöhten Alarmstufe sieht das Robert-Koch-Institut für Deutschland kein Risiko für die Allgemeinbevölkerung. Die EU, die auch in Europa mit Toten rechnet, will heute Maßnahmen abstimmen.
„…Mexiko, wo die Schweinegrippe ausgebrochen ist, ist das am stärksten von der Epidemie betroffene Land. Nach offiziellen Angaben starben dort bereits 176 Menschen an dem Virus….“ (by Spiegel.de)
WHO erhöht Pandemie-Alarmstufe
Zur Sicherheit: Kanzlerin Merkel lässt die Pandemiepläne in Deutschland überprüfen. Es soll sichergestellt werden, dass die notwendigen Medikamente bereitgestellt werden können. Drei Deutsche sind infiziert. Am Abend rief die WHO die Pandemie-Alarmphase 5 aus.
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Wie informiert wird:
Der Erreger
Es handelt sich um ein Influenza-A-Virus mit der Bezeichnung A/H1N1, das sich von Mensch zu Mensch übertragen kann. Schweine gelten bei der Grippeausbreitung als besonders gefährlich, weil sich verschiedene Viren in ihnen gleich gut vermehren und auch mischen können. Ein H1N1-Virus war auch der Auslöser der Spanischen Grippe, die zwischen 1918 und 1920 weltweit mindestens 25 Millionen Menschen getötet hat.
Die Ausbreitung
Das Virus wird durch Händeschütteln, Niesen und Husten übertragen. Obwohl es wahrscheinlich von Schweinen stammt, sehen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Regierung in Mexiko keine Gefahr durch den Verzehr von Schweinefleisch. Die WHO schreibt in einem Frage-Antwort-Katalog: „Das Schweine-Influenza-Virus wird bei Temperaturen von 70 Grad Celsius abgetötet.“
Die Symptome
Die Schweinegrippe bewirkt ähnliche Symptome wie eine normale Grippe: plötzliches Fieber, Muskelschmerzen, trockener Husten und ein trockener Hals. Allerdings sind der einhergehende Durchfall und die Übelkeit stärker ausgeprägt.
Die Gefahr
Neue Virenstämme können sich rasch ausbreiten, weil es keine natürliche Immunität gibt und es Monate dauert, bis ein aktueller Impfstoff entwickelt und produziert ist. Der neue Stamm des Schweinegrippe-Virus unterscheidet sich vom H1N1-Virus, gegen das die aktuellen Grippeimpfstoffe schützen. Die gewöhnliche Grippe tötet jedes Jahr 250.000 bis 500.000 Menschen, vor allem ältere Menschen. Die meisten sterben an Lungenentzündung. Auch gesunde Menschen können tödlich erkranken.
Die Maßnahmen
In Mexiko fällt in den Schulen der Hauptstadt und zweier Bundesstaaten der Unterricht aus, Hunderte öffentliche Veranstaltungen wurden abgesagt. In Mexiko-Stadt, einer der größten Metropolen der Erde, sind 70 Prozent der Bars und Restaurants geschlossen, ebenso Kirchen und Kinos. Die Regierung rät, auf das Hand-Reichen und Küssen zur Begrüßung zu verzichten. Per Dekret wurde legalisiert, Menschen im Verdachtsfall isolieren zu dürfen. Die Weltgesundheitsorganisation hat ihr spezielles Kontrollzentrum in Betrieb genommen.
Die Impfstoffe
Nach ersten Tests gewährt die gegenwärtig in den Impfstoffen verwendete H1N1-Komponente keinen Schutz gegen den neuen Stamm. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die US-Behörde für Seuchenkontrolle (CDC) haben Proben des neuen Stamms des Schweinegrippe-Virus H1N1 isoliert, um sie zur Entwicklung eines Impfstoffs an industrielle Produzenten weiterzugeben. Die Viren müssen in speziell präparierten Hühnereiern heranreifen, bevor sie als Grundlage für Impfstoffe verwendet werden können. Dieser Prozess dauert mehrere Monate.
Antivirale Mittel
Nach derzeitigem Wissensstand bieten die Wirkstoffe Oseltamivir (Handelsname Tamiflu) und Zanamivir (Handelsname Relenza) Schutz gegen das Schweinegrippen-Virus. Diese Wirkstoffe behindern unspezifisch die Vermehrung von Influenza-A- und Influenza-B-Viren im Körper.
Wandlungsfähigkeit von Grippeviren
Grippeviren gehören zu den wandlungsfähigsten Erregern, die bekannt sind. Die Entwicklung gänzlich neuer Typen ist zwar selten, aber extrem gefährlich. Meist springen dabei irgendwo in der Welt Viren von Vögeln oder, wie jetzt in Mexiko, von Schweinen auf den Menschen über. Wenn sie in dessen Körperzellen auf andere, ältere Grippeviren treffen, kann sich ihr Erbgut mischen und völlig neue Erregertypen entwickeln.