Opel bleibt doch bei GM, im Prinzip eben

Kommt nach der Wahl das dicke Ende?

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Renate Künast, sprach nur von einer „angeblichen Rettung“. „Keiner weiß, ob die Verkaufsbotschaft nur heiße Luft war und wir nicht nach dem 27. September unser blaues Wunder erleben“, fügte sie hinzu.


Beirat der Opel-Treuhandgesellschaft hat zugestimmt, aber

Manager Manfred Wennemer, vom Bund delegiert stimmte dagegen:
und bezweifelte, dass sich Opel am Ende am Markt durchsetzen und wettbewerbsfähig sein werde. Mit 1,5 Millionen Autos produziere das neue Opel-Unternehmen in den Jahren 2012/13 „viel zu wenig, um effizient zu sein“. Opel verkaufe 90 Prozent seiner Produkte am europäischen Markt. „Ich habe nach den letzten Entwicklungen in Russland meine großen Zweifel, ob die Blütenträume wirklich aufgehen werden“, sagte Wennemer. Das gesamte Risiko liege nun „auf den Schultern der Steuerzahler“.

Insolvenzexperte Dirk Pfeil, Vertreter der Länder mit Opel-Standorten enthielt sich:
Dirk Pfeil sagte, es sei sicher ein Erfolg der Politik, dass Magna inzwischen 450 Millionen Euro beisteuern wolle,
enthielt sich in der Abstimmung über den Magna-Deal der Stimme. Er sagte, er hätte nicht in der Opel-Treuhand mitgemacht, „wenn ich gewusst hätte, dass es eine politische Entscheidung ist“. Auch er halte einen Verkauf an Magna nicht für die richtige Entscheidung. Er habe sich aber der Stimme enthalten, weil er glaube, „ein noch längerer Crash wäre der Sache noch abträglicher gewesen“.

Am Ende treffen sich das Reinemachen bei GM und die eine oder andere Geldspritze der Europäer und alle sind glücklich, Opel erhalten und GM kann aus den Opel-Fahrzeugen eine neue Palette relativ schnell auflegen, mit der GM gegen Toyota und andere wieder punkten kann.

So der Plan. Dann bleibt am Ende mehr Opel bei GM – was anderes hat GM nie im Sinn gehabt. Mal sehen, wie es am Ende auskommt.

GM entlässt Opel: Magna zufrieden

Allerdings seht auch mit Magnas Konzept deutlicher Stellenabbau bevor
Freude und Fragen: GM entlässt Opel, Magna kann kaufen. Alle zeigen sich zufrieden: Merkel, Ministerpräsidenten, Minister, GM, Opel, Mitarbeiter und auch der Käufer Magna. Doch neben all der Freude scheinen noch einige Fragen offen.

Treuhand genehmigt Opel-Verkauf an Magna und Sberbank

Kanzlerin Merkel: Neuer Weg nun möglich
Die Opel-Treuhand hat den Verkauf des Autobauers an den Zulieferer Magna und die russische Sberbank genehmigt. Damit sei der Weg frei für eine erfolgreiche Zukunft von Opel und Vauxhall. Doch wichtige Punkte sind offenbar noch ungeklärt.

Steinmeier: „Ein guter Tag für Opel und die Arbeitnehmer“

Bundesaußenminister mit Opel-Verkauf zufrieden – IG Metall warnt vor Euphorie
Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat sich zufrieden zur Lösung der Opel-Frage geäußert. Der Einsatz habe sich gelohnt. Es sei ein guter Tag für Opel und die Arbeitnehmer, die seit November um ihre Jobs und ihre Zukunft gebangt hätten.

Erstes Aufatmen bei Opelanern – doch die Skepsis bleibt

Beschäftigte in Bochum und Rüsselsheim sind erleichtert
Sie sind es gewohnt, um ihre Zukunft zu zittern. Um so mehr macht sich unter den Beschäftigten in den Opel-Werken Erleichterung breit, als die Nachricht durchsickert, dass GM nun doch bereit ist, Opel abzugeben.

by Handelsblatt

„….Bei einem Verbleib von Opel müsste sich GM zwar auf eine längere finanzielle Durststrecke einstellen. Allerdings bauen die Amerikaner darauf, dass andere Regierungen, in denen Opel/Vauxhall-Fahrzeuge produziert werden, Staatshilfen zur Rettung beisteuern….

by ZDF.de

„…GM-Chef Fritz Henderson wollte Bundeskanzlerin Angela Merkel noch am Donnerstagnachmittag über die Entscheidung telefonisch informieren. GM-Vize John Smith war zuvor zu weiteren Gesprächen nach Berlin gereist. Die Opel-Treuhandgesellschaft kündigte an, ihr Beirats- Vorsitzender Fred Irwin und der GM-Verhandlungsführer John Smith würden ab 16.15 Uhr in Berlin „die Entscheidung über einen Investor für die Übernahme des Mehrheitsanteils an Opel/Vauxhall verkünden“…“

Hürden bei Opel-VerkaufBERLIN (dpa-AFX) – Der Verkauf des Autobauers Opel an Magna und russische
Investoren ist noch lange nicht unter Dach und Fach. Bund und Länder ringen mit
dem bisherigen US-Mutterkonzern General Motors (GM) über die endgültige
Finanzierung. Auch zwischen GM und dem österreichisch-kanadischen Zulieferer
Magna sind Details offen. In den anderen EU-Staaten mit Opel-Standorten wurde
teils deutliche Kritik am Vorgehen der Bundesregierung laut. Dort wird
befürchtet, dass die vier deutschen Opel-Werke wegen der Milliardenhilfen des
Staates bei der Sanierung geschont werden.

Diesen Eindruck wies Berlin zurück. Grundsätzlich werde es in allen betroffenen
Opel-Ländern Einschnitte geben müssen. Das Magna- Konzept sehe in Deutschland
den Abbau von rund 3000 Stellen vor, sagte eine Sprecherin von
Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Freitag in Berlin.

Die Regierung ist zuversichtlich, dass eine Verständigung mit den europäischen
Partnerländern mit Opel- und Vauxhall-Werken und der EU- Kommission gelingt.
Deutschland bemühe sich um eine Lastenverteilung der öffentlichen Mittel ‚in
gutem Einvernehmen‘, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm.

UNERLAUBTE BEIHILFEN?

Deutschland muss aufpassen, dass die 4,5 Milliarden Euro Kredite und
Bürgschaften für Opel nicht von den Brüsseler Wettbewerbshütern als unerlaubte
Beihilfen abgelehnt werden. Die EU-Kommission will wegen der Opel-Übernahme
durch Magna und die russische Sberbank die Industrieminister der betroffenen
EU-Staaten zu einem Treffen einberufen. Unklar ist, ob und wie andere EU-Staaten
sich an deutschen Krediten und Bürgschaften beteiligen sollen. Österreichs
Finanzminister Josef Pröll sagte allenfalls Hilfen in Form von Haftungen zu,
berichtete die Nachrichtenagentur APA. Dabei stünden pro Betrieb maximal 300
Millionen Euro an Haftungsrahmen für bis zu fünf Jahre Laufzeit zur Verfügung.

Der belgische Vize-Premierminister Didier Reynders sagte laut Nachrichtenagentur
Belga, es sollte auf europäischer Ebene eine Untersuchung über möglichen
Protektionismus in Deutschland geben. Der belgische Opel-Standort Antwerpen gilt
als gefährdet. In Spanien kündigten Gewerkschaften Proteste an, falls im
Opel-Werk Figueruelas nahe Saragossa Jobs gestrichen werden. Dort gelten rund
1650 von 7500 Jobs als gefährdet.

Großbritanniens Wirtschaftsminister Peter Mandelson bestritt, dass Magna eher
britische als deutsche Arbeitsplätze abbauen werde. Die gesamte Belegschaft von
Opel und Vauxhall stehe in Europa fraglos vor Umstrukturierungen. ‚Aber wenn Sie
mich fragen, ob die Zukunft der beiden britischen Werke sicher ist, da habe ich
die Zusicherung von Magna erhalten‘, sagte Mandelson der BBC.

Der Einstieg des Zulieferers Magna bei Opel wird nach Angaben des Betriebsrats
nicht an der Belegschaft scheitern. ‚Der Europäische Betriebsrat hat Magna
bereits vor Monaten schriftlich zugesagt, dass wir unseren Teil zu den
Einsparungen leisten werden‘, sagte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz der
Deutschen Presse-Agentur dpa. General Motors hatte erklärt, ein verbindlicher
Vertrag zum Opel- Verkauf könne erst unterzeichnet werden, wenn unter anderem
die Arbeitnehmervertretungen schriftlich bestätigen, dass sie die Vereinbarung
‚mit den notwendigen Kostenanpassungen unterstützen‘. ‚Da kann nichts mehr
scheitern‘, betonte Franz.

Nach einer Sitzung des Verwaltungsrats in Detroit hatte GM grundsätzlich
zugestimmt, 55 Prozent der Opel-Anteile an das Konsortium Magna/Sberbank zu
verkaufen. GM will 35 Prozent behalten und bekommt Vetorechte. 10 Prozent können
die Opel-Mitarbeiter kaufen. GM-Vize John Smith ging davon aus, dass der Vertrag
spätestens im November unterschrieben werden kann.

EX-CONTI-CHEF STIMMTE GEGEN VEREINBARUNG

Für einen Eklat hatte Ex-Conti-Chef Manfred Wennemer gesorgt, der als Vertreter
des Bundes im Beirat der Opel-Treuhand sitzt. Er stimmte als einziger im
fünfköpfigen Beirat der Treuhand, die 65 Prozent an Opel hält, gegen die
Vereinbarung mit GM. In der Regierung herrscht massive Verärgerung über den
Alleingang des früheren Topmanagers. ‚Wir halten seine Argumentation nicht für
nachvollziehbar‘, sagte Wilhelm.

Auch der Vertreter der vier Bundesländer, der hessische Insolvenzexperte Dirk
Pfeil, stimmte dem Opel-Deal nicht zu und enthielt sich. Er kritisierte den
starken politischen Einfluss in den Verhandlungen mit General Motors. Mit den
zwei Stimmen von GM billigte die Treuhand dann den Verkauf. Treuhand-Chef Fred
Irwin durfte nicht mit abstimmen.

Wilhelm betonte, der Opel-Verkauf an Magna sei eine gute, tragfähige Lösung.
‚Wir halten an diesem Ergebnis fest.‘ Wennemer, der als erfolgreicher
Conti-Sanierer in der Autobranche einen exzellenten Ruf genießt, sagt voraus,
dass Opel in einigen Jahren die Insolvenz droht. Die Absatzprognosen für den
neuen Opel-Konzern in Russland seien völlig überzogen. Auch brächten Magna und
die russische Sberbank mit 450 Millionen Euro viel zu wenig Eigenkapital mit.
‚Das gesamte Risiko liegt auf den Schultern der Steuerzahler‘, sagte
Wennemer.

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