Gefährliche Waffen – selbsterfüllende Prophezeiungen

„…Hedgefonds-Besitzer George Soros sieht Deutschland isoliert, fordert den Kampf gegen die Deflation und neue Rezepte gegen die Krise…“ (DIE ZEIT)

In den Kommentaren zu diesem Interview mit Hedgefonds-Besitzer George Soros in DIE ZEIT wird unter anderem beklagt: „…Dass „Die Zeit“ diesem „Hai“ ein so tolles Forum bietet und viele Fragen im Sinne des Interviewten stellt, beweist mal wieder, dass die etablierten Medien stets versagen, wenns drauf ankommt…“

Das sehe ich anders. Wenn dieses Interview genau gelesen wird, dann zeigen die Aussagen von Herrn Soros seine Strategien auf. Und bestätigen, wie gefährlich ungezügelte Spekulationen im großen Stil sein können. DIE ZEIT zeigt mit diesem Interview auf das gefährliche Gesicht von selbsterfüllenden Prophezeiungen hin:

…Soros: …Ich bin übrigens gar nicht sicher, ob ich der Richtige bin, um solche Dinge anzusprechen. Ich komme von einem Hedgefonds, und meine Zunft ist ja fast so schlimm wie der Teufel…“


…Soros: Ach, die Märkte! Die sind doch längst nicht so perfekt, wie viele es immer noch glauben wollen. In Wahrheit haben wir es in Europa nicht mit einer Krise der Währungen oder der Staatshaushalte zu tun, wie viele meinen, sondern mit einer Bankenkrise….“


…Soros: Nein. Die Annahme, die Märkte seien effizient und würden die Realität nur widerspiegeln, ist falsch. Die Marktpreise zu einem bestimmten Zeitpunkt können ihrerseits die Realität beeinflussen. Deshalb kann die Spekulation zu einer Vorhersage werden, die sich selbst erfüllt. Wenn zum Beispiel gegen eine Bank oder ein Land spekuliert wird, verunsichert das viele Menschen. Das wiederum führt dazu, dass Investoren und Kunden ihre Gelder abziehen….“

Die Hauptstrategie scheint zu sein:
-habe viel Geld
-suche Schwächen bei anderen
-mache eine Prognose, eine Prophezeiung
-unterstütze mit Geld und Medienpropaganda, dass sich diese Prophezeiung erfüllen möge
-streiche die Gewinne ein, bevor die anderen den Schwindel merken

Selbsterfüllende Prophezeiungen gibt es in der menschlichen Psychologie ständig – im privaten wie auch im öffentlichen Bereich. Sie sind meistens gefährlich, weil sie nicht eine konstruktive Planung zur Abwendung von Schaden für die Allgemeinheit oder einem Selber, sonder auf Ängsten aufbauen, die wiederum Ängste produzieren. Eine Prophezeiung mit Ängsten zu schüren und mit gigantischen Geldbeträgen zu bezahlen bewegt sogar Staatshaushalte. Daraus Gewinn zu schlagen ist der Schaden für die Allgemeinheit.

Die Regierungen in Europa wären gut beraten, wenn sie sich endlich so lange zusammensetzen, bis sie sich wieder einig werden und gemeinsame Ziele, gemeinsame Strategien verfolgen. Ein zerstrittenes Europa ist als großer Wirtschaftsraum ein gefundenes Fressen für die gefährliche Waffe der selbsterfüllenden Prophezeiungen.

Für Deutschland wäre aus meiner Sicht im Moment am wichtigsten, die Mindestlöhne flächendeckend und für alle Branchen einzuführen (Schlechte Aussichten für die Gipfelstürmer). In der EU ernsthafte und ordentliche Bankenregelung, Derivate verbieten und Stammkapital der Banken auf 15% festsetzen. Dann wäre Deutschland wieder beweglich und Europa gegen Bankenchaos abgesichert.

Die größte Gefahr lauert in dem Streit der Kleinstaaterei. Debatten über Wiedereinführung der alten Währungen sind kontraproduktiv, weil sie von den Problemen eines Wirtschaftsraumes und dessen Bewohner ablenken. Ein Interesse daran, dass EU in einzelne Staaten wieder zerfällt kann nur jemand haben, der davon Vorteile für sich gewinnen kann. Das sind Großinvestoren und die gigantisch verschuldeten USA. Deshalb müssen die Europäer bei G-20 Gipfel in Canada einheitliche Positionen vertreten, oder besser sich vertagen, um einheitliche Positionen und Strategien zu finden. Dann gehen die anderen mit.

2 Gedanken zu „Gefährliche Waffen – selbsterfüllende Prophezeiungen“

    • Ich schätze, die FDP würde in der Zusammensetzung 2010 nicht viel sagen können, weil es ihr Weltbild auf den Kopf stellt. Der brave Spekulant bezeichet sich selbst fast so schlimm wie der Teufel. Genscher würde Diplomatie hochfahren, damit beim G-20 Gipfel die Regelungen für solche destruktiven Verhaltensweisen wie die von Soros ein Ende haben. Und Lmabsdorf würde sich mit Kirchhof zusammensetzen und überlegen, ob man das Steuersystem im Jahr 2010 nicht wieder vom Kopf auf die Füße stellen kann, Genscher würde von Canada nach dem Gipfel nach Paris eilen und dort die mindestlöhne für EU die aushandeln, dann zurück zum Obama und Co. und dort besprechen, ob die USA es ernst meinen, die künstliche Währungsschlacht weiter betreiben zu wollen, von dort nach China mit der Frage, ob sich die Chinesische regierung nicht langsam um die Einwohner kümmern soll, damit sie existentiell mit der Wachstumsrate mitkommen und ob sie dazu eine logistische Hilfe für Gesundheits- und Versicherungsesen brauchen könnten, anstatt Entwicklungshilfe und gemeinsame Projekte absprechen, um die Rohstoffe mit deutscher Hilfe ökologisch sicher abbauen zu können, damit Afrika nicht zu einem verseuchten Gebiet wird und die Afrikaner nicht genauso wie die Chinesen reihenweise in Bergwerken bei der Arbeit umkommen… usw., nur ist die Bubi-FDP nicht mehr eine Partei, die so systemisch denken kann wie zu Genschers Zeiten, die haben niemand. Also werden sie schweigen oder Unsinn brabbeln wie bisher, weil sie nichts bessers als kurze Wiederholungssätze mit Betonung auf „Wir in Deutschland…“ zu Wege bringen. Im Moment sehe ich nur die SPD und DIE GRÜNEN in der Lage, sich gemiensam buchstäblich durch die Materie durchzubeißen. Anders wird es nicht gehen. Die schwarz-gelbe Variante bedient nur die, die uns dahin gebracht haben, wo wir jetzt sind – auf einem misthaufen von Prophezeiungen.

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