Europa Meisterschaft.
Das ganze mediale Interesse am Leiden von Zypern überdeckt, dass Zypern bereits seit Mitte 2012 eine Hilfsantrag an die EU stellte. Seitdem sollen Zyperns Banken den Auslands-Zahlungsverkehr und Barabhebungen ab 50.000 EURO (oder $, oder £) aufzeigen. Die Zielkonten sollen dargelegt werden, auf die Geld ins Ausland gegangen ist. Da alle Überweisungen über das europäische Clearingsystem gehen, sind sie auch ohne Kooperation von Zypern einsehbar. Es ist nicht bekannt, ob diese Kontrolle gegriffen hat. Es soll auch geprüft werden, wie viel Bankkonten seit dem Hilfsantrag unter dem kritischen Limit von 100.000 EURO angelegt, d. h. wie viele Großbeträge auf kleinere Beträge verteilt wurden. Es wäre durchaus möglich, dass sich die beteiligten Banken der Beihilfe zur Umgehung der aufgestellten Sperren schuldig gemacht haben.
So ist nach wie vor unklar, was die EU-Bürokratie den Bürgern Europas weismachen will. Es war absehbar, wie die Anleger in Zypern nach Stellung des Hilfsantrags reagieren würden, so dass es kein Zufall sein könne, wenn sich die EU-Bürokratie neun Monate Zeit gelassen hat. Kapitalflucht hat immer Ziele: Welche? Und wer hat von der Zypern-Krise profitiert?
Immer übernächtigt können auch die Finanzminister und Chefs der EU-Länder keine vernünftige Entscheidung herbeiführen. Diese ist immer davon abhängig, was Monate davor schon gelaufen und verabredet worden ist. Die nächtlichen Marathon-Sitzungen sollen wohl den sportlichen Geist in der EU und bei den Regierungen darstellen. Ein Marionetten-Theater, dass sich nach monatelangen bilateralen Gesprächen mit Gott und der Welt in Brüssel eiligst zusammen findet und nachtaktiv vor laufenden Kameras zeigt. Europa Meisterschaft.