Gerichtsvollzieher statt Rettungsschirm – Wenn Arbeiter ihren Lohn zurückzahlen müssen
Diese Menschen haben nicht nur ihren Job verloren, sondern sollen jetzt auch noch Geld zurück zahlen. Die Mitarbeiter der insolventen Firma Maintaldruck in Oberfranken haben monatelang um ihre Firma gekämpft, haben weiter gearbeitet, obwohl der Chef nur noch schleppend bezahlt hat. Weil sie angeblich von der Krise ihres Arbeitgebers wussten, verlangt der Insolvenzverwalter jetzt den Lohn zurück.
Wirtschaft
Papiergeld in Rohstoffe und Konjunktur der Worthülsen
EU-Staaten befürchten Massenarbeitslosigkeit
Die Arbeits- und Sozialminister der EU-Staaten befürchten einen massiven Anstieg der Arbeitslosgkeit wegen der Wirtschaftskrise. Der französische Minister Bertrand fordert zum Gegensteuern auf: „Wir müssen handeln und wir müssen schnell handeln.“
China tauscht Papiergeld in Rohstoffe und baut auf niedrigem Preisniveau strategische Lagerbestände auf. Im Rahmen des Bankenrettungspakets wurde einer maroden Branche mit gierigen Managern Geld hinterher geworfen (und die Banken entlassen trotzdem massenhaft Mitarbeiter). Sinnvoller wäre es, strategische Rohstoffbestände aufzubauen und damit der Realwirtschaft zu helfen. Steigende Rohstoffpreise sind also nicht schlecht für die Wirtschaft, sondern gut. Zur populären Argumentation, dass man ja billiger tanken kann und damit mehr Geld für den Konsum ausgeben kann, kann einmal folgendes dagegen gehalten werden. Wenn niemand mehr einen Job besitzt, nützt es dem Konsum auch nichts, wenn der Liter Benzin sich im Preis halbiert hat. Viele Fachleute sehen es ohnehin anders: Nur ein hoher Preis für den endlichen Rohstoff Öl (und andere Rohstoffe) schafft Innovationen, welche die Menschheit rechtzeitig auf das postfossile Zeitalter vorbereitet. Elektroautos, Solar– und Umwelttechnik – um nur einige zu nennen – dort entstehen die neuen Arbeitsplätze der Zukunft . Gleichzeitig sorgen hohe Rohstoffpreise für eine erhöhte Wirtschaftstätigkeit (Investitionen in Exploration steigen, was wiederum Equipment wie Bohrgeräte, Fahrzeuge, Schiffe etc. benötigt). Bezüglich dieser Argumentation ist es interessant, dass China letzte Woche bekannt gegeben hat, seine Lagerbestände in Rohstoffen aufzustocken (bereits seit längerem hat man Exportbeschränkungen für wichtige Rohstoffe verhängt). Angesichts der Überflutung mit US-Dollar (Helikopter-Ben macht derzeit seinem Namen alle Ehre) ist der Tausch von inflationärem Papiergeld in nicht beliebig reproduzierbare, harte Rohstoffe wohl nicht die schlechteste Idee der Chinesen.
Die Allmacht der US-Notenbank
Warum die Entscheidungen der Fed Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben
Und was machen wir hier, in Europa? Es wird viel geredet hinter verschlossener Tür und nach außen hin hören wir in den Nachrichten oder lesen in den Zeitungen Stellungnahmen aus den Regierungskreisen, die nichts konkretes aussagen sondern nur beschwichtigen sollen. So langsam gibt es aber weniger Menschen, die sich beschwichtigen lassen wollen. Wozu auch? Bislang gibt es neben Worthülsen keinen Plan, auf dessen Grundlage ein Privathaushalt oder eine produzierende Firma ihre kurzfristige Planung abstellen könnte.
Rezepte gegen die Rezession
Was Deutschland plant
Bad Bank auf dem Planet der Affen
Vier Wochen später (17.01.2009):
Steinbrück wehrt sich gegen „Bad Bank“
Die Citigroup macht es vor: Sie entledigt sich ihrer faulen Kredite in einer „Bad Bank“, um zu überleben. Ein Modell für die deutschen Banken? Finanzminister Steinbrück wehrt sich dagegen – obgleich die Banken offenbar auf giftigen Wertpapieren sitzen.
Droht der größte Wirtschaftseinbruch seit 1950?
Bericht: Regierung rechnet mit Schrumpfen der Wirtschaft um drei Prozent
Auch Goldman Sachs schreibt rote Zahlen
Erster Verlust seit Börsengang im Jahr 1999
Merkel für zweites Konjunkturpaket
Nun will auch Kanzlerin Merkel ein zweites Konjunkturpaket – allerdings erst nach dem Amtsantritt Obamas. Wenn in den USA der neue Präsident vereidigt sei, werde es auch in Deutschland richtig sein, ein zweites Programm aufzulegen, sagte Merkel.
Wirtschaft schrumpft – und jetzt?
von Kai Budde
Schlimmer geht es nimmer – doch: Jetzt toppt Wirtschaftsminister Glos alle Konjunkturforscher. Er befürchtet den schlimmsten Einbruch seit 1950. Zuvor hatte das ifo-Institut die schwärzeste Prognose mit 2,2 Prozent abgegeben – doch was bedeutet das?
Infineon will bei Sachsens Qimonda-Rettung nicht mitmachen
Unternehmen: Bedingungen des Freistaates nicht erfüllbar
Krisengipfel: Konzerne wollen Kündigungen vermeiden
Großkonzerne wollen auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten
Was in den Nachrichten steht – nichts davon ist wahr. Es stimmt, jemand hat sich getroffen, viele haben zusammen geredet und nichts ist dabei rausgekommen. Nur wie nach Herr Ackermann bessere Zugriff auf den Geldbeutel elegant durchgeführt werden könnte. Wozu also das ganze Gerede. Wohl doch nur, um uns wieder zu beruhigen. Seilschaften von Lobbyisten und Vertretern aus der Wirtschaft haben sich mal wieder zum Gipfel getroffen. Es fehlt ihnen nichts aber sie wollen trotzdem einen Regenschirm, der sie von vermeintlichen Gefahren schützt. Erst schmeißen sie uns von der Strasse und dann suchen sie sich welche aus, die dann das machen sollen, was ihnen befohlen wurde. So versuchen sie uns einzureden, dass das alles in bester Ordnung sei und während dessen bringen sie ihr Schäfchen ins Trockene. Millionen Bürger erwarten von der Regierung, dass etwas geschieht. Statt dessen befinden wir uns schon voll im Wahlkampf für 2009 – die Parteien streiten sich darüber, wer die bessere Idee gehabt habe. Aber wann soll es gewesen sein?
Goldene Zeiten
Wirtschaftswissenschaftler verlieren Glauben an die eigene Kunst. Es läßt sich nicht vorhersagen und vergangene Vorhersagen erweisen sich immer mehr als falsch. Es reicht eben nicht Systemfehler zu beklagen und Wirtschaftssysteme des Kapitalismus und Staatssozialismus zu vergleichen – die soziale Marktwirtschaft ohne Verständnis für soziale Zusammenhänge zu beschwören.
Im Moment jagt das eine Rettungspaket das andere. Wir können uns kaum vor auf einmal sprudelnden Milliarden nicht retten – die Amerikaner lassen die Gelddruckpresse heiß laufen und das ohnehin bereits bestehende Fiat Geld wird dadurch noch weniger Wert. Beschwichtigungen der Politik und der Regierungen sind an der Tagesordnung und medial aufbereitete Aktivitäten lenken davon ab, dass es das Finanzsystem aus Wert und Gegenwert entgleist ist. Die Derivatenblase von 9.000 Billionen USD kreist immer noch auf den elektronischen Leitungen von Börse zu Börse um die Welt.
Die Regierungen und Politiker werden nicht müde, dem Bürger einzureden, dass die Sparquote viel zu hoch ist und sie deshalb lieber konsumieren sollen als bei den Sparkassen Geld anzulegen. Bei den Volks- und Reifeisenbanken haben sich
Suizid der Gesellschaft
„Komasaufen“ ist bei Jugendlichen weiter in
Rund 19.500 Minderjährige werden pro Jahr in Notaufnahmen
Selbstmord zur besten Sendezeit
Begleiteter Selbstmord zur Prime Time? In England hat sich ein Mann mit einer unheilbaren Nerven- und Muskelkrankheit vor laufender Kamera das Leben genommen. Am Mittwochabend wurde die Dokumentation im britischen Fernsehen ausgestrahlt.
Fernsehsender verteidigt sich
„Hier wird Werbung für begleiteten Selbstmord gemacht“, schimpfte Phyllis Bowman von der Organisation „Recht auf Leben“. Peter Saunders von der Organisation „Fürsorge statt Töten“ sieht die Gefahr, dass solche Sendungen dazu führen, dass sich Menschen unter Druck gesetzt fühlen, den selben Weg zu gehen. „Und es ist ein zynischer Versuch, Einschaltquoten in die Höhe zu treiben.“
Der Sender Sky Real Lives verteidigte die Dokumentation: „Das Thema betrifft immer mehr Menschen, und diese Dokumentation gibt einen informativen, gut verständlichen und lehrreichen Einblick in Entscheidungen, die manche Menschen treffen müssen“, sagte Sender- Chefin Barbara Gibbon.
Gegen Inszenierung des Freitods
Heftige Kritik nach Selbstmord vor Kamera
„Suizid ist ansteckend“
Auch die Deutsche Hospiz Stiftung sprach von einer „verwerflichen Inszenierung“. „Suizid ist ansteckend, Berichte darüber lösen wieder neue Suizide aus“, warnte Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung. Heftige Kritik äußerte er an der umstrittenen Schweizer Sterbehilfeorganisation Dignitas, die den Freitod des Mannes begleitet hatte.
Zur besten Sendezeit. Statt Aufklärung ein Versuch der Verführung – in vielen Fällen kommt diese Vermarktung der Machbarkeit des Todes einem Missbrauch gleich. Nur weil wir mit Schmerzen verlernt haben umzugehen, nur weil Werte und Wert des Lebens immer mehr an Bedeutung verlieren und an Verwirrung gewinnen, müssen wir uns wiedermal mit einer massenhaften Wahnerscheinung des 20. und 21. Jahrhunderts beschäftigen. Alles ist machbar, alles scheint machbar – und immer verkehrt sich eines Tages unsere Absicht gegen uns, wenn wir den Weg der Balance zwischen Schwarz und Weis verlassen – unsere Gesellschaft wird immer mehr zu einer Borderline-Community, die kaum Zugang zu den Grautönen und Farbabstufungen des emotionalen Erlebens herstellen kann. Die jüngsten Beispiele der spätestens seit 12 Monaten bestehenden Wirtschaft- und Finanzkrise zeigen die gleichen Symptome – nur wegen mit Wertlosigkeit aufgeblasenen Bankprodukten, mit den die Banken und Investmenthäuser den Anlegern der ganzen Welt Geld aus der Tasche gezogen haben und es anschließend mit irgendwelchen Luftnummern verzockt haben. Nur deshalb muss die ganze Welt nun unnötige wirtschaftlichen Probleme bewältigen – die Bürger der betroffenen Länder Einbußen in Kauf nehmen und auch noch Steuern dazu aufwenden.
Auch hier kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Konjunkturprogramme als Sterbehilfe wirken können, ebenfalls meistens zu der besten Sendezeit mit Selbstdarstellung der wohlgenährten Aktivisten präsentiert.
Freitod eines Menschen zu drehen und anschließend ausstrahlen ist nicht nur geschmacklos, sondern für die Integrität des Menschen, für sein Glauben an sich selbst, seine Zukunft und Transzendenz desintegrierend. Suizid wird auf einmal salonfähig, in Medien ausgebreitet zu einer Modeerscheinung, die konsumiert werden kann. Nicht dass ein Missverständnis entsteht – natürlich brauchen Menschen mit unheilbaren und entwürdigenden Krankheitsverläufen, mit unerträglichen Schmerzen, die kaum gelindert werden können, diese Menschen brauchen spezielle Hilfe, um das alles irgendwie aushalten zu können. Wenn auch das nicht geht, dann wird man über Lebens erleichternde Maßnahmen nachdenken müssen, auch wenn es selbst eingleitetes Sterben ist.
Als Goethe seine „Leiden des jungen Werthers“ herausbrachte, haben sich viele Nachahmer gefunden, die es wichtig fanden, dem Romanhelden in den Tod zu folgen. Es ist zu befürchten, dass es nach diesem TV-Beitrag in England zu vermehrten Suiziden auch unter Menschen kommt, die nicht zu der Gruppe gehören, bei der die Diskussion über Sterbehilfe wichtig ist. Dabei ist die Suizidhilfe als aller letztes Mittel zu verstehen. Davor muss zu Lebenserleichterung eine qualitative medizinische und schmerz therapeutische Sterbebegleitung erfolgen. Begleitung der menschlichen Werte bis zum Schluss.
Opel für alle
„Die Wahrheit ist ein derart schwieriges Problem, dass die meisten in ihr keines sehen.“
(Friedrich Dürrenmatt (1921-90), schweizer. Dramatiker, 1986 Georg-Büchner-Preis)
Verheugen: Keine EU-Direkthilfen für Autobauer
SPD-Kritik: Konjunkturprogramm für Deutschland zu teuer Deutsche Opel-Hilfe würde überprüft Verheugen betonte, dass die möglichen Hilfen für Opel eine rein nationale Angelegenheit seien. Sie müssten danach von der EU-Kommission geprüft und gebilligt werden. Opel hat wegen der Krise bei der Konzernmutter General Motors eine Milliardenbürgschaft beim Staat beantragt, über die bis Weihnachten entschieden werden soll. Beteiligt an den Verhandlungen sind die Bundesregierung sowie die vier Länder, in denen es Opelwerke gibt.
Seit 1929 hat General Motors Gelegenheit gehabt, vom Adam Opel GmbH zu lernen, wie man Autos für kleinere Taschen und realistische Vorstellungen baut. Autos für die Zeit von erforderlichen CO2-Reduzierung und Kraftstoff sparende, Autos als Option auf die Zukunft hat die Opel auch drauf. Nur General Motors nicht. Auch nicht auf den Produktionsbändern. Statt dessen wird von Konkurs geredet und von USA-Regierung Milliarden-Unterstützung wie selbstverständlich erwartet. Das Versagen des Management der General Motors hat gigantische Ausmaße – 1 Million Arbeitsplätze stehen alleine in den USA auf dem Spiel. Wieder mal erpresst die Unfähigkeit des Managements die Regierung.
Die nationale Frage ist, was machen wir in Deutschland mit der Gefährdung von Opel? Sollen wir es zulassen, dass Opel mit dem amerikanischen Größenwahn-Traum mit untergeht? Ich meine nicht. Die Bundesregierung soll so sicher und so günstig wie möglich, die Adam Opel aus dem Konzern General Motors auslösen und als Übergang zum staatlichen Unternehmen machen. Im zweiten Schritt sollte die Bundesregierung mit den Autoherstellern Deutschlands aus der Adam Opel GmbH ein gemeinsames Deutsches Zentrum für Innovation und Entwicklung im Transportwesen. An diesem Zentrum (DZIET) könnte die Bundesregierung mit 20% beteiligt bleiben und so die politischen Vorgaben für nachhaltige Sicherung einer lebendigen Umwelt in die Entwicklungsprozesse einbringen.
Brutalität der Lüge
Alle sprechen von Crash. Es ist Geschäft mit Illusionen, Angst und Depression. So wie diese „Wertemacher“ am Gerede vom Aufschwung verdient haben, verdienen sie jetzt mit Angst machen vor dem nächsten Crash – den sie mit Zocken, miserablen Kreditwirtschaft und Derivaten selbst herbeigeführt haben. Die Realwirtschaft beginnt auch schon an zu leiden. Wir bekommen das … Weiterlesen
Brandstifter bleiben
Was jetzt wichtig ist, dass Brandstifter, die eine Klärung nicht zulassen, in dem sie während der Krise einen fatalen Unfrieden in die eh schon gebeutelte Gesellschaft stiften wollen, um von sich und der eigenen Verantwortung abzulenken – dass solche Menschen deutsche Wissenschaft, deutsche Institute und deutsche Meinung nicht repräsentieren können. In diesem Fall wäre Herr … Weiterlesen
Charakterschwäche der Leistungsträger ist Krise
Ackermann wehrt sich gegen Regierungs-Rüge
Jetzt gibt er klein bei: Für seine abfälligen Bemerkungen zum Rettungspaket musste Josef Ackermann Prügel einstecken – nun ist alles anders. Die Deutsche Bank würde das Paket befürworten, auch wenn seine Bank das Geld nicht nötig habe.
Glos: Banker müssen Reue zeigen
Das Vertrauen ist futsch. Um es wieder zu gewinnen, wünscht sich Wirtschaftsminister Glos von den Managern ein Zeichen der Reue – und des Verzichts. Sie sollten ihre Bonuszahlungen streichen, so wie es Deutsche Bank-Chef Ackermann gemacht hat.
Ackermann entwickelt sich zum Buhmann der Nation
Glos und Ackermann, zwei Kontrahenten, die sich nicht verstehen. Obwohl sie beide das Gleiche wollen – in Ruhe gelassen werden und die Taschen voll. So sieht Reue aus bei dem einem und die Kooperation bei dem anderen. Und sie sind austauschbar, treffen sich oft aber ohne Ergebnis, weil sie keins haben wollen. Es läuft doch alles gut. Der Staat steht mit 500 Milliarden parat, falls es widererwarten nicht laufen sollte. Egal wie, die Lobbyisten haben Konjuktur, stehen auf den Fluren der Ministerien und bereiten die Gegenseitigen Scheingefechte. Damit wird die öffentliche Meinung in der Illusion gehalten, es passiert schon das Richtige und alle werden gerettet. Im Moment wird nur ausgesessen – auf einem Sack voll frisch gedruckten oder noch gar nicht vorhandenem Geld. Charakter ist anders. Mit Charakter verfolgt einer ein ethisches Ziel, ein Ergebnis, von dem alle profitieren. Auch die, deren Geldbörse von Hunger offen bleibt.