Studentenprotest 2009

Studenten prostestieren wieder. Es erinnert einen an 1968. Damals haben sich die Studenten dagegen gewehrt, in das Korsett aus der Vorkriegszeit und der Verwalter der Nachkriegszeit hinein gezwängt zu werden. Damals haben sie mit der jugendlichen Sensibilität gespürt, dass die Untertan-Strategien nicht zu einer entwicklungsfähigen Gesellschaft taugen und vor allem undemokratisch geblieben sind. Heute spüren sie mit der gleichen Sensibilität, dass sie wiedermal in ein Korsett, diesmal der beinahe technokratisch agierenden  Landes-, Bundesregierung und der EU hinein gezwängt zu werden. Sie spüren, es werde von ihnen mehr Leistung in kürzerer Zeit abverlangt aber keine Aussichten aufgezeigt, wie damit eine kreative, sozial gerechte und innovative Gesellschaft entwickelt werden soll. Sie werden nicht ernst genommen. Nehmt sie ernst!

Heute ist wie 1968 das Hauptproblem die Verlogenheit und Konsequenzlosigkeit der Regierungen. Die Sonntagsreden über die Bedeutung von Bildung und Bildungswesen kann man ja auch nicht mehr hören. Die neuesten Nachrichten aus der Regierungskoalition zeigen, was als systemrelevant wirklich betrachtet wird. Es sind immer noch die Banken, deren unverantwortliches und das Gemeinwesen destruktiv belastendes Verhalten im Umgang mit Derivaten und anderen ruinösen Bankenprodukten, die gigantischen Verluste der Zockergemeinde mit Milliarden von Euro auf Kosten der Gemeinschaft sozialisiert werden. Unglaubwürdig. Inhaltslose Versprechen im Wahlkampf – wie oft.

Die Kluft zwischen den Regierungen

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Schwarze Witwe und das Narrenschiff

Strategisch ja, aber systemrelevant?

Der Spiegel (Die Schwarze Witwe) und die Süddeutsche Zeitung (Das Narrenschiff) haben sich  nach der Wahl  2009 schneller regeneriert als die Parteien. Im Kommentar des Spiegels wird Angela Merkel beschrieben, deren politischen Erfolg am Wegesrand die Reste der Gegner garnieren sollen, stimmt für die Zukunft einer Gesellschaft nicht gerade optimistisch. In einer Welt, in der eher Netzwerke und verbindliche Kooperationen als systemische Antwort auf globale Herausforderungen gefragt ist, wird sogar in USA Angela Merkel als Dauerbrenner hochstilisiert. Das nicht zu Unrecht. Schließlich macht unsere Bundeskanzlerin brav das, was im angesächsischen gefragt wird: sorgt dafür, dass die Regierung der Länder bei den Banken bleiben. So gesehen sind die von Herrn Schwennicke beschriebenen Reste der aufgfressenen Gegner in der SPD und nun zu befürchten auch in der FDP nur ein Kollateralschaden von einer zugegebener Maßen geschickt gehandelten Machtgier. Zufällig geweckt soll sie sein, wie bei Elisabeth I. Nach Heinrich VIII. In diesem Geschichtsabschnitt waren Leichen und politische Morde konkret. Heute werden sie von den Medien sanft um die Ecke der politischen Glaubwürdigkeit gebarcht. Das Ergebnis ist das Gleiche: die Gegner fehlen und die Macht wird uferlos. Aussepolitische Erfolge? Vergessen wir nicht, dass die durch unverantwortliche Machenschaften der Banken ausgelöste Finanzkrise bereits am Laufen war, als sich die G8 in Heiligendamm getroffen hat. Damals war das erklärte Ziel von Deutschland, Derivate, Hedge-Fonds und andere wertlos mit heißer Luft gefühlten Finanzprodukte von den Finanzmärkten verschwinden zu lassen. Das Ergebnis? Wir haben die alle noch. Viel schlimmer – die Banken sind durch Hilfen der Steuerzahler wieder oben drauf, unterstützen die Wirtschaft mit wenig Investitionskrediten und Zocken munter vor sich her – wedeln unverschämt mit Bonis von der Nase der Investmentbanker. Angela, es hat sich nicht geändert, das korrumpierte Finanzsystem frißt uns auf. Dagegen sind die paar von Merkel umgelegten Dominosteine der Parteien ein Provinzgesellschaftsspiel beim Kaffee am Sonntagnachmittag. Systemrelevantes Denken wäre angebracht. Vernetzt.

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Gehirn optimiert? Neuro-Enhancements

Das Gehirn

Hunger nach Leistung wird weiterhin ungebremst sein und manche befürchten die Frage des Arbeitgebers der Zukunft: „Na, Gehirnoptimiert?“ und dann gehen die freundlichen Augenbraunen missbiligend hoch, wenn man verneint. Der jetzt bereits bestehende Machbarkeitswahn und Wahn nach Optimierung gemäß einem Übereinkunftsdiktat der Mode- und Life-Style-Industrie, könnte durch die Möglichkeiten der Pharmaindustrie den Life-Style Bereich um Drogen fürs Gehirn erweitern.

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SPD für Unentschlossene und Nichtwähler

Ein Wahlkampf, über denn alle sagen, er wäre langweilig gewesen. „Duett statt Duell“ lautete die Schlagzeile der „Berliner Morgenpost“ nach dem Fernsehduell der Spitzenkandidaten der CDU und der SPD. Es war von vorne klar, dass zwei Parteien, die in einer Koalition gemeinsam regieren, schlecht einen machtvollen Wahlkampf geben können. Und das Ganze auch noch in der schwersten Wirtschaftskrise, die in der Welt je erlebt wurde. In Deutschland geht es darum, wie 3,6 Billionen EUR finanziert werden sollen (1,6 Billionen Staatsschulde plus 2 Billionen Pensionszahlungen der nächsten Jahre). Also muss sich keiner aufregen, dass die Spitzenpolitiker den Erwartungen nicht auf den Leim gegangen sind und bei der Sachlichkeit geblieben sind.
Allerdings ist das Prinzip von Frau Merkel „Ich auch“ eine Aussage über die Unklarheit der Zukunftsvorstellungen der amtierenden Kanzlerin. Zugleich aber auch die Aussage darüber, wie viel die SPD in der Großen Koalition zu Problemlösungen mit eigenen Vorschlägen beigetragen hatte.

„Lass dich nicht irre machen! Auch mir haben sie damals immer gesagt: du bist der richtige Mann in der falschen Partei. Aber die haben nichts kapiert. Ich bin in der richtigen Partei – und du auch!“ Das sagte Altbundeskanzler Helmut Schmidt (90) zu Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier (53) am Mittwochnachmittag bei dessen Besuch in seinem Haus in Hamburg.
„Erklär den Menschen: Demokratie ohne sozialen Ausgleich gibt es nicht. Das ist die wichtigste Botschaft.“

„Ihr habt in den vergangenen Jahren gut gearbeitet,

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Das Goldene Kalb lebt und verlangt nach Steuern

Der Tanz um das Goldene Kalb (Nicolas Poussin, 1633)

 

Am Rand der Hafenmauer eine Männergruppe, einer hält einen wohlgenährten Mann fest und drei Männer rollen einen schweren Stein herbei. Die Beine bereits zusammengeschnürt binden sie am Ende des Seils den Stein fest. Dann überzeugen sie sich, ob der Mann Geld und alle Papiere, Kreditkarten und Ausweise in seinen Taschen hat und geben dem Stein einen Tritt. Der Stein reißt den Mann von der Mauer in die Tiefe, die Wasseroberfläche schließt sich augenblicklich wieder zu. Es ist still. Der Stein war unsere Armut, die an unseren Beinen wie Stein festgebunden klebt und uns jeden Augenblick in die Tiefe reißen kann.

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SPD Profil – mit bedingungslosem Grundeinkommen raus aus der Schuldenfalle

Hier bei Frogged.de gibts eine unparteiische gute Zusammenfassung der Wahlprogramme: Danke an Frogged.de für diesen Kommentar zu „Nudelsuppe als Wahlprogramme“ und den Link.
„Schon Einstein wusste, dass Probleme nicht mit jenen Mitteln gelöst werden können, durch die sie entstanden sind. Die neue komplexe Unternehmerwelt erfordert heute in der Krise dringend und schnell einen Wechsel vom Management mit „mittelalterlichem Sextanten“ zum Management mit moderner Satelittennavigation.“ (Malik)

Sicher gibt es in jedem Wahlprogramm einer demokratischen Partei etwas zu finden, das unsere Zustimmung erreicht. Interessanter Weise gleichen sich die Wahlprogramme immer mehr – vor allem in einem Punkt: Jede Partei versucht eine Kombination von Stellschrauben zu finden, mit denen sie glaubt, eine Verbesserung zu erreichen. Bekannter Maßen ist es aber bei einem überhitzten System nicht möglich, durch Verstellungen der Regler eine grundsätzliche Veränderung zu realisieren – es gelingt allenfalls etwas Dampf aus dem Topf rauszulassen, damit uns der Deckel nicht um die Ohren fliegt. Die Stellschrauben sind die Nudeln in der Suppe und jeder zieht sich eben die Nudel raus, die ihm passend erscheint. Der überwiegende Teil der Nudeln, der Reglern bleibt aber weiterhin kreuz und quer ungeordnet in der Suppe liegen. Es ist wie bei einem veralgten See – der See kann die Menge der Algen bis zu einem gewissen Punkt ausgleichen, kompensieren und in dem Moment, wenn bestimmter aber unbekannter Punkt erreicht ist, kippt der See um. Sauerstoff fehlt und Gärungsprozesse gewinnen die Oberhand. Stinkende Stille.

Die gesellschaftliche Situation hat sich seit 2006 durch die Wirtschaftsblasen

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Demokratie und Ungeduld

„Alle menschlichen Fehler sind Ungeduld.“ (Franz Kafka (1883-1924), deutschsprachiger Schriftsteller aus Prag) Umfrage: Dem Sozialismus eine Chance Naumann-Stiftung legt „Deutschen Wertemonitor“ vor „…Auch 20 Jahre nach dem Fall der Mauer wünscht sich laut Umfragen jeder zweite Deutsche Errungenschaften aus DDR-Zeiten im Gesundheitswesen oder der Bildung zurück. Fast 40 Prozent der Bürger im Osten würden dem …

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Amoklauf I der Finanzindustrie

„Es gibt das Gerücht, dass Staaten nicht pleitegehen können. Dieses Gerücht stimmt nicht. (Bundeskanzlerin Merkel im Januar 2008)

Albert Rupprecht: „Wenn nach Lehman Brothers ein weiteres systemrelevantes Institut zusammengebrochen wäre, hätte die Gefahr bestanden, dass das Zahlungswesen ebenfalls binnen weniger Tage kollabiert wäre.“

Bundesbankpräsident Axel Weber über den möglichen Zusammenbruch der Hypo Real Estate: „Die Funktion des Geldes wäre in Gefahr gewesen. Man hätte dann womöglich nicht mehr mit der EC-Karte an der Tankstelle bezahlen können.“ Die Folgen dann: Wechsel zur Tauschwirtschaft, Zusammenbruch des Wohlstandes.

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Globale Rezession und ungeregelte Regeln

Während überall geredet wird, immer das Gleiche in verschiedenen Talkshows, während dieser verschwätzten Zeit braut sich außerhalb der Medienbüros und Fernsehstudios eine unheilvolle Wolke zusammen. Es ist nicht so, dass diese Gefahr keiner gesehen hätte. Die Warnungen wurden Jahrelang und zuletzt verschärft monatelang ingoriert und auch bei einschlägigen Treffen der Staatschefs wie im Heiligendamm beschwichtigend beiseite geschoben. Nun fliegt uns eine Bank nach der anderen um die Ohren, wir können uns von Rettungspaketen kaum retten, denn alles ist auf einmal systemwirksam. So als ob wir vorher kein System gehabt hätten, in dem wir wirken. Nur so lange das eine System ausgebeutet werden konnte, war es allen Recht – die aufgeschriebenen Zuwachsraten haben quasi allen Beschwichtigern auch Recht gegeben und das staatsmännische Image für die Gruppenfotos konnte ungestört abgelichtet werden.

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