Die deutsche Staatsverschuldung beträgt 1,6 Billionen EURO. Erforderliche Summen für die Erfüllung von Pensionsansprüchen werden 2 Billionen betragen. Zusammen genommen werden uns 3,6 Billionen fehlen. Nicht nur die durch die Finanzkrise gebeutelten Banken zeigen genau, in welcher Situation sie real stecken. Auch der Staat verlässt sich in solchen schwierigen Zeiten mehr auf die Gelddruckmaschine, anstatt dass der Staat gemeinsam mit den anderen Teilnehmern in der Finanzwirtschaft einen sauberen Kassensturz und Finanzplanung vornimmt. Die Frage ist berechtigt, von welcher Art Koalition wir eigentlich regiert werden. Wahrscheinlich hat seit den siebziger Jahren die allgegenwärtige Finanzmacht in der Welt die eigentliche Regierung übernommen und baut sie wie Ebbe und Flut auf. Wir müssen danach forschen.
Wirtschaftskrise
Katze im Sack gekauft
„Die Phönizier haben das Geld erfunden – warum bloß so wenig?!“
Johann Nepomuk Nestroy (1801-62), österreichischer Lustspieldichter und Charakterdarsteller
Es sind Defizite in den Banken aufgetaucht, die in einer Bank nicht sein dürften. Haben Sie schon mal Katze im Sack gekauft? Seien Sie ehrlich, vielleicht haben Sie sich schon mal aus begierigem Wunsch heraus vergriffen, weil Sie es nicht abwarten konnten, eine Sache zu besitzen – nicht überprüft haben, was Sie gekauft haben.
Wenn Sie sich etwas Neues kaufen wollen, dann schauen sie es meist vorher einmal genauer an. Schließlich wollen Sie ja nicht die Katze im Sack kaufen! Früher war es so, dass auf Märkten auch Tiere verkauft wurden. Also Kaninchen, Hasen oder Ferkel. Diese Tiere waren ziemlich teuer und wurden in einen Sack gepackt, damit der neue Besitzer sie so mitnehmen kann. Manchmal waren die Tiere aber auch schon im Sack, als sie verkauft wurden. Und wenn der Besitzer dann zu Hause nachgesehen hat, fand er statt des Ferkels oder Hasen eine einfache Katze. Der Verkäufer hat ihn also ausgetrickst, weil er das Geld für ein Ferkel bekommen, aber nur eine billige Katze abgegeben hat. Deshalb sagt man noch heute „Die Katze im Sack kaufen“ wenn man etwas erwirbt, was man vorher nicht genau angeschaut hat.
Sind Sie solche Verhaltensweisen von den Banken gewöhnt? Ich nicht. Bei jedem 10.000 € Kredit wird man bis aufs Unterhemd durchgeprüft und leistet etliche Unterschriften, Erklärungen – und vor allem: Sicherheiten.
Dies scheint aber bei Milliardenbeträgen nicht notwendig zu sein. Da werden von Druckerkolonen in Amerika Sozialhilfeempfängern Kredite vermittelt, die mit der angenommenen Wertsteigerung abgesichert werden. Also mit einer Sicherheit, die noch gar nicht vorhanden ist.
„Banken haben Finanzmärkte zum ‚Monster‘ gemacht“
Köhler fordert strengere Regulierung„Wir waren nahe dran an einem Zusammenbruch der Weltfinanzmärkte“, sagte Köhler in einem „Stern“-Interview. „Jetzt muss jedem verantwortlich Denkenden in der Branche selbst klar geworden sein, dass sich die internationalen Finanzmärkte zu einem Monster entwickelt haben, das in die Schranken gewiesen werden muss.“
Die Banken, die solche Kredite vergeben, sind sich der gefährlichen Lage bewußt und schnüren aus diesen Krediten Pakte zusammen, die sie wiederum an andere Banken verkaufen – also wie heiße Kartoffel schnell loswerden wollen. Vorzugsweise wurden solche Kreditpakete von ausländischen Banken gekauft – natürlich durften dabei deutsche Landesbanken nicht fehlen. Ohne das Paket aufzuschnüren, um zu sehen, was drin ist, haben Landesbanken kräftig zugelangt
IKB für 8,0 Mrd. €
Sachsen LB 17,5 Mrd. €
Bayern LB 6,0 Mrd. €
West LB 5,0 Mrd. €
also für insgesamt 36,5 Milliarden EURO zugelangt. Soweit man es bis jetzt weiß. Bedeutet zumindest für diese für Banken, dass die Sparkassen, also letztlich der Steuerzahler diese 36,5 Milliarden EURO absichern muss. Das Geld fehlt den Kommunen für Kindergärten, Schulen und weitere Maßnahmen der Infrastruktur und Pflege des Gemeinwesens. Scheint aber die Landesbanken so wenig zu stören, dass sie nicht einmal nachprüfen, was sie eigentlich kaufen – Katze im Sack. Sie verlassen sich auf die soziale Hängematte des Wohlfahrtstaates, der es offensichtlich richten soll, wenn die Herren aus den Vorstandsetagen sich mit den Lego-Steinen ihrer undurchsichtigen Finanzprodukte verspielt haben.
Sendung vom 13.05.2008
Frontal 21
Hirnlose Idee, Leuten mit so wenig Einkommen Kredite zu verkaufen.
Hunger, Gier und Spekulanten
Womit wir gerade leben, ist eine Summe von falschen Entscheidungen. Und diese Entscheidungen entwickeln Wechselwirkungen, deren Eigendynamik an Fahrt gewinnt.
„…Großhandel mit Getreide und Saaten, die sich im März um 52 Prozent gegenüber dem Vorjahr verteuerten…“
Kein Ende der Inflation in Sicht
Volkswirte besorgt – Einzelhändler noch optimistisch
Ein Sprung von 52% innerhalb eines Jahres bei Grundnahrungsmitteln ist meiner Meinung nach ein Alarmstufe Rot für alle Volkswirtschaftler, Regierungen und Bürger von allen Länder dieser Welt.
Benzin und Butter treiben Inflation auf 3,1 Prozent
Höchste Teuerungsrate seit 1994 erwartet
Wo der Aufschwung hinfällt
…da bleibt von ihm nicht viel übrig. Könnte es getrost weiter lauten…, aber so einfach ist es nicht. Sicher ist die Diskussion der letzten Monate, ob und wie viel vom Aufschwung bei Bürgern ankomme, richtig und wichtig. Auch die Frage, bei welchen gesellschaftlichen Gruppen, ob bei den Leistungsträgern, oder auch bei denen, die schon ihre wohl verdiente Rente genießen dürfen. Die spekulative Diskussion, ob Rentner nicht zu viel bekommen, zeigt eine Perversion unserer Zeit:
Diejenigen, die man nicht mehr braucht, weil sie mit der Arbeit fertig sind, die will man klein halten – unter dem Betrag, den sie sich lebenslang erwirtschaftet haben. Denn es könnte sein, dass für die Jungen, die noch arbeiten, nicht mehr viel übrig bleibe. Angst und Zwietracht wird zwischen die Generationen gesät. Völlig unnötig.
Lohnjäger
Mindestlohn überall ein Thema. Lohn ist vor allem Thema bei allen, die am Ende des Monats die Bewertung ihrer Arbeit auf dem Lohnzettel ausgewiesen bekommen. Die Arbeitgeber jammern – eine chronische Krankheit. Die Arbeitnehmer sparen – besser als der Staat und Arbeitgeber zusammen. Milliarden werden verschleudert für verzockte Banken. Und immer noch wird dahin geschielt, wo etwas, vor allem Arbeit, billiger zu bekommen ist.
Wenn wir uns das billigste aussuchen, Bulgarien mit 0,53 EURO, dann müssen wir uns auch zu gleich vergegenwärtigen, dass bei uns in Deutschland eine Brezel 0,50 EURO kostet (auch noch doppelt so viel, wie vor der EURO Einführung). Das hier im Lohn- und Preissystem schon lange etwas gewaltig stinkt, ist jedem klar.
Die Politik beschwichtigt wie immer – die Propaganda der mit der Politik gleichgeschalteten Medien läuft gerade mal wieder auf Hochtouren.
Banken verstrickt in eigenen Produkten
Eigentlich haben wir immer gedacht, eine Bank ist der Inbegriff von Korrektheit, Verlässlichkeit und Vertrauen. Die Bankenkrise der letzten Monate lässt uns fragen, worauf können wir uns noch in der Finanzwelt verlassen und vor allem, wie kann es bei bisher als korrekt geachteten Banken zu Unregelmäßigkeiten in Milliardenhöhe kommen. Dabei wird viel über die Gier derjenigen gesprochen, die aus dem vorhandenen Geld mehr Geld machen wollen. In modernen Zeiten möglichst ohne Arbeit, ohne Anstrengung – eigentlich nur mit dem Mut zum Risiko. Und das war´s. Das Derivatvolumen weltweit beträgt 613 Billionen US-Dollar. Soviel Spielgeld wird auf den Finanzmärkten weltweit gehandelt. Transaktionen, hinter denen sich keine realen Werte finden lassen, sondern Wertvereinbarungen, die darauf spekulieren, dass z.B. Aktiensteigen werden. Mit Besitz einer Aktie ist der Besitzer Teilhaber der Aktiengesellschaft, also der Produktion oder Dienstleistung. Mit Derivaten ist der Besitzer Teilhaber an einem Spiel der Geldvermehrung ohne Arbeit. Die Einsätze der Spekulation –der Hebel- können dann einen mehrfachen Gewinn oder Verlust mit sich bringen. Das Geld erwirtschaftet sich selbst, die Finanzinstrumente –Produkte der Banken- werden immer wieder neu von Mathematikern der Banken entwickelt und auf den Markt zum Handeln angeboten. Mit jährlicher Zunahme von 40%.
Vor allem diese Spielprodukte der Banken haben zu einem die Kultur in der Finanzwelt immer weiter in Richtung Spekulation verschoben, die Gier geweckt und das Volumen von 613 Billionen US-Dollar belastet mittlerweile die ganze Weltwirtschaft. Es bindet einerseits Kapital in unproduktiven Bereich, andererseits trägt die Geschwindigkeit der jährlichen Zunahme unweigerlich zu einer Ausweitung der Geldmenge, die wiederum zu Entwertung der Währungen führt. Die nachfolgende Tabelle zeigt einige Zahlen, deren Dimensionen für sich selbst sprechen.
Beispiele für Finanzvolumina weltweit und USA
Die Verschlechterung der Kultur in der Finanzwirtschaft hat nun notgedrungen auch Begehrlichkeiten auf dem Kreditmarkt geweckt.
Enteignung versteckt – Osterei
„Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen. Es gibt dann kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel mehr. Wenn es das gäbe, müßte die Regierung seinen Besitz für illegal erklären, wie es ja im Falle von Gold auch gemacht wurde (Goldbesitz war in Amerika bis 1976 für Privatleute verboten, Anm. mentalnet). Wenn z. B. jedermann sich entscheiden würde, all seine Bankguthaben in Silber, Kupfer oder ein anderes Gut zu tauschen und sich danach weigern würde, Schecks als Zahlung für Güter zu akzeptieren, würden Bankguthaben ihre Kaufkraft verlieren und Regierungsschulden würden kein Anspruch auf Güter mehr darstellen.
Das Geldsystem schlägt zurück
„…EZB-Ratsmitglied Vitor Constancio sagte in Lissabon, durch die konzertierte Aktion solle die Lage am Dollar-Geldmarkt normalisiert werden. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten hätten sich in den vergangenen Tagen und Wochen wieder verstärkt. Deshalb müssten diverse Finanzinstitutionen mit frischem Geld versorgt werden. „Die gegenwärtige Lage ist sehr kompliziert und sie ist potenziell ernst.“…
Der Euro – stark wie nie
Marke von 1,55 Dollar geknackt – Sorgen um US-Konjunktur belasten Märkte
„..Allein die US-Notenbank hatte den Geschäftsbanken 200 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, was die US-Währung kurzzeitig gestärkt hatte…“.
Geld knapp – frisches Geld
Diese Finanzspritze ist bereits nach einem Tag verbraucht und wirkungslos geblieben.
Dabei muss man sich fragen, woher kommt so schnell so viel Geld von der FED und anderen Zentralbanken in der Welt. „Frisches Geld“ meint nicht nur, es werde aus dem Tresor ein Geldbetrag genommen und auf den Markt gebracht, sondern: es werde frisch gedruckt. Das bedeutet wiederum, dass kurzfristig, zuletzt für einen Tag, die Finanzinstitute Geld für die Aufrechterhaltung des Geldumlaufs haben, der hungrige Markt aber bereits solche Summen wie ein Schwamm an einem Tag aufsaugt. Insgesamt vergrößert sich die Geldumlaufmenge in beängstigende Dimensionen. Das ist auch der Grund, warum die Europäische Zentralbank (EZB) zögerlich bei Zinssenkungen und Geldspritzen im Nachgang nachzieht. Die Rezession ist in USA höchst wahrscheinlich angekommen – dort wird bereits für Konsumwaren in den Geschäften EURO gerne angenommen.
Totale Verwirrung
„…Totale Verwirrung bei den Inflationsraten: Index auf Jahresbasis nach deutscher Berechnung (Verbraucherpreisindex VPI) +2,8%, nach europäischer Berechnung (harmonisierter Verbraucherpreisindex HVPI) +2,9%, außerdem von 2,8 auf 3,2% für Dezember 2007 und von 2,7 auf 2,8% für Januar 2008 revidierter deutscher Index. Stellen Sie sich nun vor, dass jedes Land der Euro-Zone mit ähnlichem Zahlensalat aufwartet und die Europäische Zentralbank (EZB) zur Aufrechterhaltung der Stabilität mehr als nur ein waches Auge auf die Inflationsraten aller Euro-Länder richten muss. Diese Inflationsraten unterscheiden sich natürlich. Obendrein kann die EZB ihre Stabilitätspolitik – oder besser: was davon noch übrig geblieben ist – nicht unabhängig von anderen Notenbanken verfolgen, sondern muss natürlich auch auf Briten, Amerikaner und andere achten. Allein schon dagegen erscheint die Quadratur des Kreises wie ein Kinderspiel.